Kommentar zum Usbekistan-Flug Schellenberger hat nichts dazugelernt
Erneut agiert Sachsen-Anhalts Landtagspräsident eigenmächtig und intransparent. Wer stoppt ihn?

Magdeburg/MZ - Der in Magdeburg amtierende Landtagspräsident liebt den Glanz. Gunnar Schellenberger (CDU) hat den unverwüstlichen Drang, politische Ämter als Bühne zur Selbstdarstellung zu nutzen. Vor allem internationale Kontakte haben es ihm angetan, wie die Verfünffachung der Reisekosten seit seinem Amtsantritt eindrucksvoll belegt.
Auf vielen Handschlag-Fotos hat Schellenberger dokumentiert, wie er Würdenträger fremder Staaten trifft. Seht her, sagt das, hier steckt einer nicht im Klein-Klein der Landespolitik, hier denkt einer groß.
Schellenberger zog es vor, über diese Reisen zu schweigen
Umso merkwürdiger wirkt es, wenn nun zwei Schellenberger-Reisen bekanntwerden, über die sein Büro der Öffentlichkeit keine Silbe mitgeteilt hat. Erst auf MZ-Nachfrage räumt der Präsident ein, dass er – quasi unter dem Radar – in den Kosovo und nach Usbekistan gereist ist. Der Balkan und Zentralasien – für solche Abstecher muss ein Sachsen-Anhalt verpflichteter Politiker gute Gründe haben. Schellenberger zog es vor, darüber nicht zu reden. Warum?
Der Verdacht liegt nahe, dass bei diesen Reisen ein messbarer politischer Ertrag für das Land von vornherein nicht zu erwarten war. Bis heute jedenfalls gibt es nichts Zählbares – abgesehen von den Spesen natürlich. Und man muss sogar dankbar sein, wenn die Touren nicht mehr gebracht haben als einige schöne Momente für den Weltenbummler. Größer wäre der Schaden, sollte Schellenberger erneut auf eigene Faust irgendwelche Deals angeschoben haben.
Schon Schellenbergers gescheitertes Anwerbeabkommen war eine Blamage
Wie auch immer: Das muss ein Ende haben. Geheimreisen auf Kosten des Steuerzahlers darf es nicht geben, eine Nebendiplomatie an der Regierung vorbei erst recht nicht.
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Schellenberger hat das Land bereits 2023 blamiert, als er ohne jede Zuständigkeit 5.000 Usbeken ins Land holen wollte und krachend scheiterte. Er hat daraus nichts gelernt, auch nicht aus der Balkon-Affäre. Jetzt ist die Landes-CDU gefordert, das eigenmächtige Treiben ihres Parteifreunds zu unterbinden.