Intel-Ansiedlung in Magdeburg Sachsen-Anhalt wird Teil von europäischer Mikrochip-Allianz
Nicht nur Magdeburg, auch in anderen Teilen Europas wächst die Mikrochip-Industrie. In Brüssel wird am Donnerstag eine europäische Halbleiter gegründet: Der Kontinent will Kräfte bündeln, um unabhängiger von Asien zu werden.

Brüssel/Magdeburg/MZ - Europa will seine wirtschaftlichen Kräfte bündeln, um seine Mikrochip-Industrie unabhängiger von Asien zu machen. Mittendrin ist Sachsen-Anhalt: Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) fliegt am Mittwoch nach Brüssel, um die neue „European Semiconductor Regions Alliance“ mit zu gründen. Diese Halbleiter-Allianz soll künftig 25 Regionen aus zwölf europäischen Staaten verbinden, um die Mikrochip-Industrie auf dem Kontinent eng zu verzahnen und durch Kooperation zu stärken.
„Wir sind mit dem Intel-Werk ein ganz großer Player dieser Allianz“, sagte Haseloffs Regierungssprecher Matthias Schuppe am Dienstag in Magdeburg. Der US-Konzern plant ab 2024 den Bau mehrerer Chipfabriken in Magdeburg, ab 2027 sollen Halbleiter der neuesten Generation vom Band gehen. Dafür werden 30 Milliarden Euro investiert.
Initiative für Mikrochip-Allianz kam aus Sachsen
Auch in Sachsen sind Investitionen in Milliardenhöhe geplant – etwa durch Infineon, aber auch den taiwanischen Chipkonzern TSMC. Zudem wachse die Halbleiter-Industrie aktuell in Frankreich, Polen und Italien, sagte Schuppe. In Paris will Intel ähnlich kräftig wie in Magdeburg investieren.
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Die Initiative für die europaweite Allianz sei von Sachsen ausgegangen, so der Regierungssprecher. „Wir waren früh daran beteiligt.“ In dem neuen Zusammenschluss solle es grenzübergreifend ständige Absprachen und Abstimmungen geben: über den Bedarf von Fachkräften, über wissenschaftlichen Fragen und über die Zuliefererindustrien. Im regelmäßigen Rhythmus werde es Tagungen geben, so Schuppe. Bei der offiziellen Gründung der Allianz am Donnerstagabend in Brüssel werde Haseloff eine Rede halten.
„Der Chip-Act ist ein europäisches Projekt“
Festes Ziel der Allianz sei es, bisherige Wettbewerbsnachteile Europas gegenüber Asien zu lindern. Schuppe machte dies am Dienstag auch an Zahlen fest: Bis zum Jahr 2030 soll sich der Anteil der in Europa produzierten Halbleiter weltweit von zehn auf 20 Prozent verdoppeln. Bereits jetzt gebe es Interesse aus der Slowakei an der Allianz, so Haseloffs Sprecher. Slowakische Autobauer seien zwingend auf moderne Chips angewiesen – „aber sie bieten auch, dass man zum Beispiel Fachkräfte stellt“, so Schuppe.
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Sachsen-Anhalts Regierung betont den europäischen Gedanken der Allianz. Die Europäische Union fördert die geplanten Halbleiterinvestitionen aktuell mit Milliardensummen aus dem „Chip-Act“ – es ist eine in dieser Form bisher einmalige Geldspritze aus Brüssel, um den Kontinent unabhängiger von fremden Märkten zu machen. „Der Chip-Act ist ein europäisches Projekt“, erklärte Schuppe. „Es ist der Gedanke, Europa stärker zu machen.“