Intel-Manager taucht überraschend auf Intel-Boss Gelsinger auf Geheimbesuch in Wittenberg
Bevor der Milliarden-Deal in Berlin für die Megafabrik in Magdeburg fix gemacht wird: Warum sich der US-Manager mit Ministerpräsident Reiner Haseloff ausgerechnet in Wittenberg treffen wollte.

Wittenberg/MZ - Der Chef des US-Chipgiganten Intel, Pat Gelsinger, hat am Sonntag überraschend Wittenberg besucht. Die Visite des Managers wurde geheimgehalten und sollte rein privat sein. Der 62-Jährige Amerikaner hatte aber einen prominenten Stadtführer: Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Der Wittenberger zeigte dem Intel-Boss siebeneinhalb Stunden lang seine Heimatstadt.
Intelchef nimmt am Gottedienst in Wittenberg teil
„Mich hat es sehr gefreut, dass sich Pat Gelsinger so viel Zeit genommen hat“, sagte Haseloff anschließend der MZ. Und: „Uns verbindet ein großes Interesse an der Reformation und ihre weitreichenden Auswirkungen“, so der Regierungschef weiter.
Das Duo nahm an einem Gottesdienst in der Schlosskirche teil, weitere Stationen waren unter anderem das Assisi-Panorama, die Cranach-Höfe und das Melanchthonhaus.
Ich werde von Intel bezahlt, aber ich arbeite für Christus.
Pat Gelsinger, Intel-Chef
Haseloff hatte den Manager vor geraumer Zeit eingeladen, weniger aus touristischen, eher aus spirituellen Gründen. Denn Gelsinger gilt als tiefgläubiger Protestant. In einem Podcast der christlichen Organisation „Campus für Christus“ hatte er mal pointiert formuliert: „Ich werde von Intel bezahlt, aber ich arbeite für Christus.“ Gelsinger damals weiter: „Du betest, dass alle Investitionen absolut richtig getätigt werden, dass alles nach höchsten ethischen Maßstäben geschieht und man das absolut Beste bei seiner Arbeit tut.“
Intel: Investition in Magdeburg soll 27 Milliarden Euro kosten
Seine Firma hat aktuell eine gigantische Investition in Sachsen-Anhalt vor: In Magdeburg sollen zwei Chipfabriken entstehen. Direkt soll das 3.000 Arbeitsplätze bei Intel bringen und 7.000 weitere bei Zulieferern in der Region. Ursprünglich sollte die Investition 17 Milliarden Euro kosten, durch höhere Baukosten und Preise soll diese Summe aber auf 27 Milliarden gestiegen sein. Intel hatte deshalb offenbar deutlich höhere staatliche Subventionen gefordert - statt 6,8 nun fast zehn Milliarden Euro. Dazu soll die Bundesregierung mittlerweile bereit sein.
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Gelsinger befindet sich in Deutschland, um den Deal unter Dach und Fach zu bringen. Für Montag steht deshalb ein Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf dem Programm.