Kultusminister Kultusminister: Nachfolger in Niedersachsen gesucht?
MAGDEBURG/MZ. - Am anderen Ende der Leitung warein Bildungspolitiker der Union aus dem niedersächsischenLandtag, der eine seltsame Frage stellte:Ob denn die Anfrage von Sachsen-Anhalts MinisterpräsidentWolfgang Böhmer (CDU) ernst gemeint sei? DerRegierungschef habe wissen wollen, so derAnrufer, ob Lutz Stratmann für die Stelledes Kultusministers in Sachsen-Anhalt in Fragekomme. Der derzeitige s>Amtsinhaber Jan-HendrikOlbertz (parteilos) war vergangene Woche zumPräsidenten der Berliner Humboldt-Universitätgewählt worden. Er tritt dies Amt Mitte Oktoberan, im Sommer will er das Kabinett verlassen.
Stratmann seinerseits war vor kurzem vom niedersächsischenMinisterpräsidenten Christian Wulff als Wissenschaftsministerentlassen worden. "Das wird ja immer kurioser",kommentierte der CDU-Landtagsabgeordnete denAnruf. Ein Politiker, der in Niedersachsens>nicht mehr ministrabel ist, sei auch für Sachsen-Anhaltnicht akzeptabel. Böhmer, der eine kurzfristigeEntscheidung über einen Olbertz-Nachfolgerangekündigt hatte, äußerte sich auf Anfrageausweichend, ohne den Vorgang ausdrücklichzu dementieren.
Für Stratmann würde sprechen, dass er Sachsen-Anhaltkennt. Er war von 1990 bis 1994 Referatsleiterin der Staatskanzlei. Zudem soll Olbertz fürStratmann als Nachfolger geworben haben. Bislangwurden Kultusstaatssekretär Winfried Willemsund der Präsident des Landesverwaltungsamtes,Thomas Leimbach (beide CDU) als aussichtsreichsteAnwärter gehandelt. Beide gelten bei Olbertzund Böhmer als wenig beliebt.
In der CDU will man nicht ausschließen, dassBöhmer mit einer Lösung außerhalb des Landesdienstesliebäugelt. Wirtschaftsminister Reiner Haseloff(CDU), Spitzenkandidat seiner Partei bei derLandtagswahl, erklärte indes vielsagend: "Ichwürde nicht in Niedersachsen anrufen." CDU-BildungspolitikerinEva Feußner reagierte ungehalten. Es müsseschnell entschieden werden, ein so wichtigesAmt könne nicht auf Dauer vakant bleiben.