Kriminalität Kriminalität: Polizeieinsatz gegen das Rotlichtmilieu
Magdeburg/Potsdam/dpa. - Mehr als 200 Polizisten haben ineinem länderübergreifenden Polizeieinsatz illegale Bordelleausgehoben. Bei der Aktion in Sachsen-Anhalt, Brandenburg undNiedersachsen wurden 22 Bordelle und Wohnungen durchsucht, zweiMänner verhaftet und ausländerrechtliche Verfahren gegen 20Prostituierte eingeleitet. Schwerpunkt der Aktion war die nördlicheAltmark.
Nach Mitteilung des Landeskriminalamtes Sachsen-Anhalt vom Freitaghielten sich die Frauen illegal in Deutschland auf. Sie kamenausnahmslos aus Osteuropa, zehn von ihnen aus Russland. Bei denbeiden Verhafteten handele es sich um einen 38 Jahre alten Ukrainersowie einen 35-jährigen Deutschen aus der Altmark.
Die Polizei stellte umfangreiche Beweismittel sicher, darunterfünf Schreckschusswaffen mit Munition, 24 000 Euro Bargeld, einWürgeholz, geringe Mengen an Drogen, schriftliche Unterlagen, EDV-Anlagen sowie Mobiltelefone. Auch eine sprengstoffähnliche Substanzwurde gefunden, deren Identifizierung noch nicht abgeschlossen ist.
Die Frauen seien unter falschen Versprechungen nach Deutschlandgelockt worden, sagte der Direktor des Landeskriminalamtes, FrankHüttemann. «Sie wurden mit einem Versprechen auf einen Job,beispielsweise als Kellnerin, hierher gebracht. Gehalten wurden siehier wie Sklavinnen.»
Bei einer professionell organisierten Busreise aus der Ukrainenach Deutschland schlugen die Ermittler zu. Zugleich wurden Bordelleund Wohnungen in den Bereichen der Polizeidirektionen Stendal,Magdeburg und Halberstadt sowie in Brandenburg (Rathenow,Wittenberge, Pritzwalk) und Niedersachsen (Bad Harzburg) durchsucht.
Nach Angaben von Kriminaldirektor Frank Knöppler war der Schlaggegen die illegale Prostitution unter dem Namen «Harzland II»Fortsetzung einer ähnlichen Aktion vom Ende vergangenen Jahres. Beidieser Großrazzia im Rotlichtmilieu hatten die Fahnder in siebenBundesländern mehr als 50 Gebäude durchsucht und eine kriminelleBande zerschlagen. Mehrere Menschen wurden festgenommen.
Die Aktion hatte sich damals auf Sachsen-Anhalt, Berlin,Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Sachsen und das Saarlandertreckt. Fast 500 Beamte waren damals an der Operation «Harzland»beteiligt. «Wir haben mittlerweile einen ungeheuren Ermittlungsdruckaufgebaut», sagte Knöppler. «Die Rotlichtszene spürt: Wir agieren undreagieren nicht mehr.»