Konjunktur: Konjunktur: Die Krise erfasst den Arbeitsmarkt

HALLE/MZ. - Das waren jedoch noch 19 000 weniger als vor Jahresfrist und damit die niedrigste Januar-Arbeitslosigkeit seit 1992, sagte Max-Volker Dähne, Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt / Thüringen der Bundesagentur für Arbeit. Bundesweit wuchs die Zahl der Arbeitslosen im Januar gegenüber dem Vormonat um 387 000 auf 3,489 Millionen. Dähne begründete die Entwicklung mit der Konjunkturschwäche und dem Wintereinbruch. Für Februar und März erwartet er einen weiteren Anstieg: "Die Talsohle wird so schnell nicht durchschritten sein." So seien derzeit mit 2 500 offenen Stellen 900 weniger gemeldet als vor einem Jahr. Dennoch schließt Dähne aus, dass wieder so hohe Arbeitslosenzahlen zu befürchten sind wie Ende der 90er Jahre. Dafür sorgten auch die in Sachsen-Anhalt entstandene "Zukunftsbranchen" wie die Solarindustrie und die Windenergiebranche bei. Weiter ansteigen werde allerdings die Kurzarbeit, so Dähne. Sie sei eines der Mittel, die Arbeitslosigkeit zu bremsen und Fachkräfte zu halten - und werde auch weiter gefördert. "Da gibt es keine Finanzbremse", betonte er.

Nicht überraschend kam der Anstieg der Arbeitslosigkeit für Sachsen-Anhalts Arbeitsminister Reiner Haseloff (CDU): "Die Wintermonate sind stets Monate der höchsten Arbeitslosigkeit." Auch er rechnet mit einem weiteren Anstieg: "Unbestritten wird die Konjunkturabschwächung auch bei uns den Arbeitsmarkt belasten."

Für Thomas Brockmeier von der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau sind die Zahlen "kein Grund, sich zu beunruhigen". Er sieht im Land eine "solide Lage" bei vielen Firmen. Dass Sachsen-Anhalt vor der Krise besser gefeit ist als andere Regionen, sieht auch Hans-Ulrich Brautzsch vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle. Das Land sei weniger exportabhängig als der Westen. Zudem befänden sich die besonders gebeutelten Finanz-Zentren in den alten Bundesländern.