«Kleiner Harz» «Kleiner Harz»: Mittelgebirge schrumpft auf überschaubare Größe
Wernigerode/dpa. - Mit der feierlichen Eröffnung werden 50 bekannte Gebäudeensembles des Harzes für Besucher zugänglich. Sie können auf dem Gelände des Wernigeröder Bürgerparks zwischen dem Schloss Wernigerode, der Kaiserpfalz Goslar, der Halberstädter Martinikirche sowie Privathäusern, Brunnen, Türmen und Kapellen flanieren wie Riesen durch eine Zwergenwelt. Die Organisatoren rechnen am Eröffnungswochenende mit rund 10 000 Besuchern.
Die Miniaturen im Maßstab 1:25 entstanden in Handarbeit. «Einige der rund 70 Einzelgebäude wurden zu Ensembles zusammengefasst», sagt Bürgerpark-Geschäftsführer Frank Schröder. Aufgestellt werden sie auf einem 1,5 Hektar großen Gelände. «Wir haben uns aber nicht nur auf Gebäude beschränkt, hier bewegt sich auch was», sagt Schröder. So zieht die Rübeland-Bahn im Mini-Format ebenso ihre Kreise wie die Harzer Schmalspurbahn. In kleinen Gondeln geht die Seilbahn Thale auf große Fahrt und der knapp vier Meter hohe Brocken überragt auch im kleinen Harz alles andere. «Bislang haben wir die Bode noch nicht zum fließen gebracht, aber bis zur Eröffnung wird das schon noch klappen», sagt der Bürgerpark-Chef.
Geboren wurde die Idee des Miniaturenparks 2005 in der städtischen Oskar-Kämmer-Schule. Projektleiter Jan Lühr überwacht die Arbeit von rund 150 Arbeitslosen, die mit Ehrgeiz und Motivation am Wernigeröder Rathaus, der Burg Falkenstein, dem Welfenschloss Osterode oder dem Albrechtshaus Stiege geklebt, gesägt und gemalt haben. «Wir sind viel gereist und haben die Sehenswürdigkeiten zuerst nach Machbarkeit sortiert», sagt Lühr. Aus alten Bauplänen, Fotos, Zeichnungen und mit Hilfe eines eigenen Vermessungsteams wurden wichtige Daten gesammelt, aus denen am Computer 3D-Modelle entstanden. Ganz wichtig war die Detailtreue, denn jeder Fenstersims und jede Ziegelform fand Beachtung.
Parallel arbeiteten 30 Mitarbeiter monatelang auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände in Wernigerode an den passenden Außenanlagen. «Wir haben Wege angelegt, Fundamente gegossen und Hügel aufgeschichtet», sagt der Chef des Bürgerparks. Neben einem bunten Familienprogramm am Eröffnungswochenende soll eine Lasershow rund um den Miniaturenpark die Gäste begeistern. Weiterhin gibt es Gesang, Trommelfeuer und Führungen durch den «Kleinen Harz». Immer mit dabei ist Zwergenkönig Minibald und seine Schneckenfreundin Fräulein Naseweis - die Maskottchen des Parks.
Für die Stadt ist der Park in der touristischen Infrastruktur eine weitere, bunte Facette. «Mit dem Park wird eine erfolgreiche Weiterentwicklung des ehemaligen Landesgartenschaugeländes erreicht. Ich bin mir sicher, dass viele Tausend Besucherinnen und Besucher von den Modellen begeistert sein werden», sagte Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos). «Besonders freut es mich, dass der gesamte Harz mit Bauwerken auf dem Gelände vertreten ist. Somit spiegelt der Park auch zwanzig Jahre gemeinsame Entwicklung im Harz wider.»