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Investitionsvorhaben Investitionsvorhaben: Romonta macht als Müllentsorger Dampf

Von Frank Zimnol 10.11.2003, 17:56

Amsdorf/MZ. - Die Romonta Amsdorf GmbH schickt sich an, aus der Not eine Tugend zu machen. Das Unternehmen aus dem Mansfelder Land will mit dem Bau eines 17 Millionen Euro teuren fünften Dampferzeugers, für den gestern der Grundstein gelegt wurde, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ein Energie-Engpass soll durch eine umweltfreundliche Müllverbrennung beseitigt werden.

Romonta fördert eine seltene Braunkohle und gewinnt daraus Montanwachs, einen für Putz- und Pflegemittel wichtigen Grundstoff. Bisher fehlte es dem Unternehmen für seine energieaufwendige Produktion zuweilen an ausreichend Dampf. Eine Stand-by-Lösung in Form einer für Spitzenzeiten abrufbereiten Energie-Reserve auf Öl- oder Gasbasis wurde als uneffizient verworfen. Stattdessen entschloss man sich, zusätzliche Prozesswärme durch das Verfeuern von Müll zu gewinnen.

Die neue Energiequelle soll bereits im Dezember 2004 zur Verfügung stehen, kündigte Romonta-Geschäftsführer Günter Stieberitz an. Sachsen-Anhalts Umweltministerin Petra Wernicke (CDU) zeigte sich angetan von dieser pfiffigen Variante, einen Standort zu stärken. Die Firma schaffe nicht nur Stabilität für ihr Kerngeschäft und die 500 Mitarbeiter, sondern eröffne zugleich Perspektiven für zusätzliche Arbeitsplätze, lobte sie. Die Energieanlage selbst bringt zwar nur fünf Jobs. Es liefen aber Verhandlungen mit Investoren, die sich in Amsdorf ansiedeln wollen, um den dann ausreichend verfügbaren Dampf zu nutzen, ließ Stieberitz durchblicken.

Die thermische Reststoffverwertung verfügt über eine Kapazität von rund 60000 Tonnen Haus- und Gewerbemüll pro Jahr. Die entsprechenden Entsorgungsverträge seien bereits unterschrieben, hieß es bei Romonta. So würden zum Beispiel sämtliche in den Haushalten des Landkreises Sangerhausen anfallenden Abfälle dort entsorgt. Die Preise, die Romonta nehmen will, sollen laut Stieberitz deutlich unter denen der Konkurrenz liegen. "Wir sind darauf eingestellt, bei steigender Nachfrage zu reagieren", meinte der Manager selbstbewusst und deutete an, dass Romonta kein Problem damit hätte, das neue Geschäftsfeld durch einen weiteren Dampferzeuger noch auszubauen.