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Gleichberechtigung Mit Video: Internationaler Frauentag am 8. März - So wurden die Frauen in der DDR gefeiert

Der internationale Frauentag wird am 8. März 2024 gefeiert. Mancherorts wird er heute gefeiert, mancherorts nicht. In der DDR war das anders: Der Frauentag wurde damals im Osten Deutschlands geradezu zelebriert.

Von DUR/MZ/ibo Aktualisiert: 08.03.2024, 08:27
Frauentag in der DDR - Ein hoher Feiertag. Erich Honecker (Mitte, GDR/Staats- und Parteichef) klatscht Beifall anlässlich einer Feier zum Internationalen Frauentag in Berlin. (08.03.1984)
Frauentag in der DDR - Ein hoher Feiertag. Erich Honecker (Mitte, GDR/Staats- und Parteichef) klatscht Beifall anlässlich einer Feier zum Internationalen Frauentag in Berlin. (08.03.1984) Foto: imago/ Stana

Halle (Saale) - Der internationale Frauentag wird jährlich am 8. März gefeiert. Er entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Er wurde im Zuge des Kampfes um die Gleichberechtigung, des Wahlrechts für Frauen sowie der Emanzipation von Arbeiterinnen eingeführt.

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Warum feiert man den 8. März?

Auf der zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen 1921 in Moskau wurde auf Vorschlag der bulgarischen Delegation der 8. März als internationaler Gedenktag eingeführt.

 
Frauentag - wie wichtig ist er heute? (Kamera: Alexander Pförtsch, Schnitt: Anna Lena Giesert)

In welchen Ländern ist der 8. März Feiertag?

Auch heute noch findet der internationale Frauentag jährlich am 8. März statt. Als gesetzlicher Feiertag gilt der 8. März in Deutschland derzeit seit 2019 in Berlin und seit 2023 in Mecklenburg-Vorpommern. In allen anderen Bundesländern ist der 8. März ein gewöhnlicher Arbeitstag.

8. März in der DDR - ein extrem wichtiger Feiertag

Der 8. März - der internationale Frauentag - war für die DDR ein extrem wichtiger Feiertag und wurde geradezu zelebriert. In Betrieben wurde sich zum Teil monatelang auf den internationalen Frauentag vorbereitet. "Aktivisten der sozialistischen Arbeit" wurden ausgezeichnet. Kurz: Die DDR feierte die Gleichberechtigung - wenn auch nur einmal im Jahr und mit viel Tamtam.

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Internationaler Fauentag in der DDR - Frauen wurden in den Himmel gehoben

Auch in den Medien wurde den  Frauen - als Leistungsträger der Gesellschaft - ausführlichst gedankt. Hier ein Rückblick auf die Zeitungsseiten von damals. 

Am Sonnabend, 8. März 1975, war in der "Freiheit", dem Vorgänger der "Mitteldeutschen Zeitung", folgender Text zu lesen:

Frauen leisten hohen Beitrag zur Stärkung unserer DDR

Erich Honecker würdigt Initiativen und Fleiß der Frauen zur Erfüllung der Hauptaufgabe. 154 Frauen und zehn Kollektive wurden mit der Clara-Zetkin-Medaille ausgezeichnet.

Dank und Anerkennung für die hervorragenden Leistungen bei der Verwirklichung der Beschlüsse des VIII. Parteitages der SED wurden den Millionen Frauen und Mädchen der DDR mit einem Empfang zuteil, den das ZK der SED gestern Abend in der Hauptstadt anläßlich des Internationalen Frauentages gab.

Während der Begegnung im Festsaal des Hauses des Zentralkomitees am Berliner Marx-Engels-Platz nahmen die fast 500 Teilnehmerinnen stellvertretend für alle Arbeiterinnen und Genossenschaftsbäuerinnen, für alle Frauen in Politik und Wirtschaft, in Wissenschaft und Forschung, in der Bildung und Erziehung, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in den anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens die herzlichsten Glückwünsche des Ersten Sekretärs des ZK der SED, Erich Honecker, entgegen.

In seinem Toast würdigte er den initiativreichen und fleißigen Beitrag der Frauen zur Stärkung des Sozialismus und sagte: „Die jetzt vorliegende Abrechnung der, ersten vier Jahre des Fünfjahrplans zeigt, daß wir ein gewaltiges Stück bei der Verwirklichung der vom VIII. Parteitag beschlossenen Hauptaufgabe vorangekommen sind. Wir werden, wenn wir alle weiterhin tüchtig anpacken, zum erstenmal in der Geschichte der DDR unseren Fünfjahrplan nicht nur erfüllen, sondern übererfüllen."

Zu den Teilnehmerinnen des festlichen Empfangs gehörten die am selben Tag mit der Clara-Zetkin-Medaille' geehrten Kollektive und Frauenpersönlichkeiten sowie Aktivistinnen der ersten Stunde nach der Befreiung vom Hitlerfaschismus
durch das Sowjetvolk vor drei Jahrzehnten.

Aus ihrer Mitte wurde ebenso herzlich Dank gesagt für die, auf Frieden, soziale Sicherheit und Geborgenheit, auf die Festigung des Bruderbundes mit der UdSSR und allen anderen Ländern der sozialistischen Gemeinschaft gerichtete Politik der SED.

Zu dem traditionellen Empfang anläßlich des Internationalen Kampf- und Ehrentages aller Frauen, der ganz im Zeichen des 30. Jahrestages der Befreiung der Völker durch die Sowjetunion vom Hitlerfaschismus begangen wird waren gemeinsam mit Erich Honecker erschienen: die Mitglieder und Kandidaten des Politbüros des ZK der SED- Willi Stoph, Vorsitzender des Staatrates, Horst Sindermann, Vorsitzender des Ministerrates, Gerhard Grüneberg, Heinz Hoff mann, Werner Krolikowski, Günter Mittag, Erich Mückenberger, Paul Verner, Werner Jarowihsky, Inge Lange, Margarete Müller und Gerhard Schürer.

An den blumengeschmückten Festtafeln hatten außerdem Platz genommen weitere Mitglieder des ZK der SED, unter ihnen Minister Margot Honecker, die DFD-Vorsitzende Ilse Thiele, und die stellvertretende Vorsitzende des FDGB-Bundesvorstandes Johanna Töpfer.

Für die bewegenden und zugleich fröhlichen Stunden dankte die Arbeiterin Gerliride Schmidt, Leiterin einer Frauenbrigade in der Bewehrungsflechterei des Werkes Schönebeck vom VEB Industriebeton Magdeburg.

In Anerkennung hervorragender Verdienste bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR, zur Förderung der Frauen, um die Erhaltung des Friedens, um die Freundschaft und Solidarität mit den Müttern und Frauen der Welt wurden gestern vormittag 154 Frauen und zehn Kollektive mit der Clara-Zetkin-Medaille geehrt.

Auf einer Festveranstaltung des Ministerrates in Berlin nahm Horst Sindermann, Mitglied des Politbüros des ZK der SED und Vorsitzender des Ministerrates, die hohe staatliche Auszeichnung vor.