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Immobiliengeschäft Immobiliengeschäft: Neue Vorwürfe im Streit um Funkhaus

Von Kai Gauselmann 24.07.2006, 18:51

Magdeburg/MZ. - Die Kritik am Verkauf des ehemaligen DDR-Funkhauses in Berlin durch die Immobiliengesellschaft des Landes Sachsen-Anhalt (Limsa) reißt nicht ab. Dabei geht es auch um die Frage, warum es in dem jetzt geschlossenen Vertrag keine so genannte Sperrklauseln gab

Bereits im Herbst 2004 soll ein Berliner Investor versucht haben, das Funkhaus-Gelände zu kaufen. In seinem zunächst unterschriebenen Kaufvertrag gab es laut Berliner "Tagesspiegel" eine Klausel, wonach das Gelände nur mit Zustimmung der Länder hätte weiterverkauft werden können. Das Fehlen einer solchen Klausel ist einer der Hauptkritikpunkte am jetzigen Verkauf durch die Limsa.

Die Limsa hatte das Rundfunkgelände im Auftrag der ostdeutschen Länder 2005 an die Firma "Bau & Praktik" in Jessen (Kreis Wittenberg) für nur 350 000 Euro veräußert. Ein Teil des Geländes war nun bei einer Auktion für 3,9 Millionen Euro an holländische Investoren weiter verkauft worden. Die 3,5 Millionen Euro Differenz sorgen für anhaltende Kritik.

Der Verkauf an den Berliner Investor war 2004 nach der Vertragsunterzeichnung geplatzt. Warum, war am Montag von Seiten des Berliner Finanzministeriums nicht zu erfahren. Der in der Kritik stehende ehemalige Chef der Limsa, Hans-Erich Gerst, bestätigte, dass dieser Vertrag eine Sperrklausel enthielt, an der der Verkauf gescheitert sei. "Der Investor hat kein Geld bei der Bank bekommen", so Gerst. Der Vertrag 2004 sei nicht von ihm, sondern der "Neue Länder Verwertung und Verwaltung GmbH" ausgehandelt worden. Er wisse nicht, warum dieser Vertrag, anders als der von ihm verhandelte, eine Sperrklausel hatte. "Solche Klauseln sind absolut nicht üblich."

Er rechtfertigte sich am Montag mit bisher unbekannten Details des Immobilien-Geschäfts. So sei beim Verkauf an die Jessener Firma eine Hypothek von drei Millionen Euro zur Beseitigung von Altlasten eingetragen worden. Die müsse man zur Verkaufssumme von 350 000 Euro rechnen. Dass trotzdem noch eine halbe Million Euro mehr gezahlt wurden, sei "ein Rätsel". "Das Funkhaus macht einen monatlichen Verlust von 100 000 Euro. Der Wert des Grundstücks liegt praktisch bei Null", so Gerst.