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Hochwasser Hochwasser: Magdeburg heute viel besser geschützt

Von Rochus Görgen und Petra Strutz 17.08.2012, 14:42
Die zweiteilige Bildkombo zeigt die Anlegestelle «Petriförder» in Magdeburg mit dem Elbe-Fahrgastschiff «Clara Schumann», während des Hochwassers im Jahr 2002 (oben) und eine aktuelle Aufnahme der Anlegestelle (Fotos vom 19.08.2002 und 07.08.2012). (ARCHIVFOTO: DPA)
Die zweiteilige Bildkombo zeigt die Anlegestelle «Petriförder» in Magdeburg mit dem Elbe-Fahrgastschiff «Clara Schumann», während des Hochwassers im Jahr 2002 (oben) und eine aktuelle Aufnahme der Anlegestelle (Fotos vom 19.08.2002 und 07.08.2012). (ARCHIVFOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Magdeburg/dpa. - Die Stadt Magdeburg ist nach den Worten von Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) heute deutlich besser vor einem Hochwasser geschützt als vor zehn Jahren. „Den Beweis dafür haben wir im Prinzip im Vorjahr erbracht, als das Winterhochwasser nur wenige Zentimeter unter dem Pegelstand von 2002 blieb“, sagte Trümper am Freitag in Magdeburg. Man dürfe die Gefahr aber nicht unterschätzen, ähnliche Hochwasserstände seien jederzeit wieder möglich.

Internationale Elbe-Experten sehen die Hälfte der Wegstrecke für einen besseren länderübergreifenden Hochwasserschutz geschafft. „Es liegt jedoch noch eine schwierige Strecke vor uns“, sagte Martin Socher, Chef der Arbeitsgruppe Hochwasserschutz in der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE), in Dresden. Er verwies wie seine Kollegen aus Tschechien darauf, dass es keinen perfekten Schutz vor Hochwasser geben könne.„Wir können nur die damit verbundenen Auswirkungen minimieren“, sagte IKSE-Präsident Pavel Puncochár (Tschechien).

Seit dem Jahrhunderthochwasser im August 2002 sind an der Elbe rund 650 Millionen Euro in den sogenannten technischen Hochwasserschutz investiert worden, 450 Millionen Euro davon in Deutschland. Alle Maßnahmen für Schutz und Vorsorge im deutschen Einzugsgebiet der Elbe summieren sich auf eine Milliarde Euro, hieß es. Davon profitierten mittlerweile rund 256 000 Menschen in Deutschland und etwa 143 000 Menschen in Tschechien.

2002 hatte das Elbehochwasser auch in Magdeburg massive Schäden angerichtet. Allein die Sanierung öffentlicher Gebäude kostete laut Trümper 22 Millionen Euro. Rund 20 000 Helfer waren damals im Einsatz und hatten unter anderem Sandsäcke gefüllt. Der höchste Wasserpegel war in der Nacht vom 19. auf den 20. August 2002 mit 6,72 Metern gemessen worden. Prognosen waren sogar von deutlich höheren Werten ausgegangen. Die Stadt sei damals nur knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt, erklärte Trümper. Große Gebiete rund um Bitterfeld waren damals dagegen überflutet worden.

Magdeburg sei bereits seit mehr als 100 Jahren relativ gut vor Hochwasser geschützt, weil ein Drittel des Elbewassers über das Öffnen des Pretziener Wehrs um die Stadt herumgeleitet werden könne.

Angesichts der Diskussion um eine stärkere Rückverlagerung der Deiche warnte Trümper vor zu großen Hoffnungen. Es sei eine Illusion zu glauben, mit riesigen Flächen die Gefahr eines Hochwassers ganz beseitigen zu können. Kritik an einer zu nahen Bebauung sei in der Stadt Magdeburg trotz einiger Neubauprojekte am Elbufer nicht angebracht. Schließlich sei das betroffene Stadtgebiet nicht als Überflutungsgebiet ausgewiesen.

Die Grünen kritisierten indes, die vom Land geplanten Deichrückverlegungen seien bislang kaum umgesetzt. Der reine Hochwasserschutz durch höhere Deiche stoße an seine Grenzen, es müssten mehr Überflutungsflächen geschaffen werden. Diese seien auch für den Naturschutz sehr wertvoll, erklärte der Abgeordnete Dietmar Weihrich laut Mitteilung.