Hochwasser Hochwasser: Lage in Sachsen-Anhalt bleibt weiterhin ernst
Wittenberg/dpa. - Mit großer Sorge werden rund um Uhr die Deiche beobachtet, dieseit Tagen extremen Belastungen ausgesetzt sind. Bislang hielten dieDämme. Kritische Punkte sind trotz leichter Entspannungen nachAngaben der Behörden aber weiter die Regionen um Prettin im LandkreisWittenberg und um Stendal/Havelberg.
So haben Deiche Sickerstellen. Um die Schützwälle vor Brüchen unddamit Ortschaften vor Überflutungen zu bewahren, stapeln weiterHunderte Helfer bis zur Erschöpfung und mit Unterstützung derBundeswehr Sandsäcke an den neuralgischen Punkten. «Ein wenigOptimismus ist schon angesagt, dennoch ist die Gefahr noch nichtgebannt», sagte der Sprecher des Landkreises Wittenberg, RonaldGauert, am Freitag.
Wegen des jetzigen Frühjahrshochwasser ansteigendes Grundwasserbereitet den Menschen mancherorts zusätzlich Probleme. Nach Angabender Stadt Magdeburg wurden deshalb rund 90 Bewohner eines Altenheimesauf eigene Initiative des Betreibers hin vorsorglich in einem anderenSeniorenheim untergebracht.
Unterdessen richtet sich Sachsen-Anhalt auf ein länger andauerndesHochwasser ein. Der Druck auf die Deiche werde nach Expertenschätzungnoch bis Ostern dauern. Am Wochenende sollen allein in der RegionWittenberg stets 100 Kräfte bereit stehen. Der Landkreis würdigte dasEngagement der Helfer: «Ob Freiwillige Feuerwehr, das Deutsche RoteKreuz oder die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft, sie alleverdienen in diesen Tagen großen Respekt». Die Elbe ist in Wittenbergseit Donnerstag auf einen Wasserstand bei 6,15 Meter gesunken. ZumJahrhunderthochwasser 2002 waren es 7,02 Meter, im Jahresmittel hatdie Elbe hier ein Wasserstand von 3,31 Meter.
In den Kreisen Wittenberg und Stendal gilt weiterKatastrophenalarm. In Havelberg floss die Havel deutlich schneller indie Elbe ab als erwartet. Die Lage ist hier nach Expertenmeinung sosicher, das Polder in der Region nicht geflutet werden müssen.
Im benachbarten Niedersachsen stieg indes das Hochwasser schnellerals erwartet und setzte die historische Altstadt von Hitzacker unterWasser. Dort rechnen die Experten damit, dass die Elbe in dennächsten Tagen im Gegensatz zu Sachsen-Anhalt sogar höher ansteigenwird als 2002.
Das aktuelle Hochwasser an der Elbe ist nach Expertenansichtdennoch keine Jahrhundertflut.«Jeder Pegel ist statistischhinterlegt, danach könnte ein Hochwasser, wie wir es jetzt erleben,alle 20 Jahren auftreten», sagte der Leiter des Landesbetriebes fürHochwasserschutz in Sachsen- Anhalt, Burkhard Henning. Genaueres dazumüsse jedoch über komplizierte Berechnungen noch ermittelt werden.
