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Hochwasser in Sachsen-Anhalt I Hochwasser in Sachsen-Anhalt I: Wo bitte geht es hier zur Katastrophe?

Von Jan Wätzold und Dirk Neubauer 19.08.2002, 17:34

Bitterfeld/Dessau/MZ. - So wie den Hessen geht es seit Tagen hundertenfreiwilligen Helfern, die aus dem gesamtenBundesgebiet in die Hochwassergebiete an Muldeund Elbe eilen. Dass Karten mitgebracht odervor Ort gekauft werden müssen, ist häufignur der Anfang einer Kette von Pannen. Habendie ortsunkundigen Feuerwehrleute, THW-Helfer,Rotkreuzler, Johanniter oder Malteser endlicheinen lokalen Krisenstab erreicht, folgt oftgenug die Ernüchterung. In vielen Orten wirdihnen einfach nur mitgeteilt, dass sie nichtgebraucht würden. Informationen, wo sie stattdessenmit anpacken könnten, fließen nur spärlich."Acht Stunden auf der Autobahn und dann keineArbeit - da kriegst du Frust", beschwertesich am Wochenende ein Helmstedter Feuerwehrmannbeim Einsatzchef auf dem Wörlitzer Marktplatz.

Degenhard Bielke, Sprecher des Krisenstabesfür den besonders betroffenen Landkreis Anhalt-Zerbst,hält die ärgerlichen Zwischenfälle entlangder Deiche allein für ein Problem der Kommunikation:"Die Leute vor Ort wissen selbst häufig nicht,wen sie anrufen müssen." Tatsächlich wurdeund werde die Hilfe von auswärts gebraucht,nur eben nicht überall. Die Koordination lassehier und dort auch in anderen Bereichen zuwünschen übrig. Etwa, wenn Lichttechnik sowie am Wochenende auf den Wörlitzer Park-Wällengebraucht werde und nur einen Kilometer weiterungenutzt herumstehe. Bielke hat auch dafüreine Erklärung: "Es sind eben viele von dernoch nie erlebten Situation überfordert."

Tatsächlich scheint nur bei der krisenerprobtenBundeswehr alles rund zu laufen. Die "Teppichklopfer"genannten Hubschrauber vom Typ UH-D1 fliegenan diesem Montag pausenlos Netze mit Sandsäckenüber Dessau. Während die Soldaten versuchen,den gebrochenen Schwedenwall und andere Schadstellenzu flicken, herrscht in der Einsatzzentraleder Bauhausstadt gerade mal wieder Entsetzen.Ein Kurier fragt nach, wann die 300 Helferin einem bedrohten Viertel endlich mit Verpflegungrechnen könnten. "Wir dachten, die sind schonseit gestern Abend nicht mehr dort", so dieAntwort.

Auch in Bitterfeld hat die Flut den Krisenstabrund um Landrat Uwe Schulze (CDU) vor schierunlösbare Probleme gestellt. Der Grund: DieKommunikation zwischen den einzelnen Einsatzgruppenfunktionierte ebenfalls nur ungenügend. ÜberlasteteEinsatzleiter vor Ort, mangelnde Informationenund letztlich auch undurchsichtige Entscheidungenmit Halbwertzeiten von weniger als einer halbenStunde verwirrten sowohl Helfer als auch Opfer.So gingen falsche Informationen an die Medienund wurden auch verbreitet.

Die erste Panne dieser Art ereignete sicham Tag eins der Goitzsche-Flut. Durch einenFehler in der Kommunikationsabstimmung mitdem Innenministerium in Magdeburg wurde binnenkürzester Zeit aus einem Aufruf an die Bevölkerung,sich auf eine eventuelle Evakuierung vorzubereiten,die sofortige Räumung. Eine Panne mit Folgen:Innerhalb weniger Minuten waren die AusfallstraßenBitterfelds verstopft. Schlimmer als peinlichging es teilweise direkt an den Dämmen undDeichen zu.

Kurzfassung. Den vollständigen Text lesen Sie in der Printausgabe vom 20.8.