Hilfe bei Brustkrebs Hilfe bei Brustkrebs: Halle erste Klinik im Osten mit Gütesiegel
Magdeburg/MZ. - Halle ist deutschlandweit eine der besten Adressen für die Behandlung von Brustkrebs. Als erste Einrichtung in den neuen Bundesländern wird die Frauenklinik der Martin-Luther-Universität von der Deutschen Krebsgesellschaft der Titel "Brustzentrum" verliehen.
Die Krebsgesellschaft vergibt das Zertifikat nach einem aufwändigen Prüfverfahren an Kliniken, die bei Diagnose, Operation und Nachbehandlung europaweit festgeschriebene Standards erfüllen. Gesundheitsminister Gerry Kley (FDP) sagte, das Siegel bestätige Arbeit auf höchstem Niveau. Die Kliniken müssen über hervorragende Ausstattung verfügen, sie müssen nachweisen, dass sie sehr viele Patientinnen behandeln und sehr oft operieren. Verlangt wird, dass jeder einzelne Operateur, jeder Strahlentherapeut und die anderen beteiligten Mediziner über große Erfahrung verfügen.
14 Krankenhäuser bundesweit haben die hoch gelegte Latte bisher übersprungen, darunter die Ost-Berliner Charité. Halle bekommt die Urkunde am 19. März überreicht. "Die Spezialisten versammeln sich um die Patientin", charakterisiert Prof. Christoph Thomssen, kommissarischer Leiter der halleschen Uniklinik für Gynäkologie, das Prinzip der Brustzentren. Dazu zählt auch die Kooperation zum Beispiel mit Psychologen. Patientinnen wird in Halle zwei Mal wöchentlich eine interdisziplinäre Sprechstunde angeboten. Thomssen, der aus Hamburg an die Saale wechselte, setzt zudem auf eine sehr enge Kooperation mit Patienten-Verbänden. Sie sollen im Klinikum Kröllwitz ein eigenes Büro bekommen und in Sprechstunden Frauen beraten, die mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert wurden. In Hamburg habe man damit gute Erfahrungen gemacht.
Ziel aller Bemühungen sind bessere Heilungschancen für Betroffene. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In Sachsen-Anhalt erkranken jährlich über 1500 Frauen neu. Auch weil die Krankheit oft zu spät erkannt oder nicht optimal behandelt wird, endet sie für vier von zehn Patientinnen tödlich.
Kley sagte, er gehe davon aus, dass die hallesche Zertifizierung Anreiz für weitere Kliniken in Sachsen-Anhalt sein werde, sich dieser Qualitätskontrolle zu unterziehen.