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Halle Halle: Arzt nach Patiententod angeklagt

25.05.2004, 17:13

Halle/MZ/jaw. - Ein hallescherChirurg steht im Verdacht, einen Patientendurch unsachgemäße Behandlung fahrlässig getötetzu haben. Die Staatsanwaltschaft hat jetztAnklage gegen den Mediziner erhoben, der bislangals erfolgreicher Schönheits-Chirurg galt.

Der tragische Fall, der den Arzt seine Zulassungkosten könnte, liegt bereits zwei Jahre zurück.Im Juni 2002 soll der Mann einen Patientenohne medizinische Assistenz operiert haben.Während des Eingriffs, bei dem einem 30 Jahrealten Merseburger Fett abgesaugt werden sollte,kam es bei dem Patienten überraschend zumHerzstillstand. Der Mann starb.

Die Ermittlungen konnten nach Angaben vonStaatsanwalt Klaus Wiechmann erst jetzt abgeschlossenwerden, weil zunächst eine Reihe neutralerGutachten erstellt werden mussten. Bei derÄrztekammer ist der Fall bekannt, berufsrechtlicheSanktionen sollen allerdings laut Kammer-JuristinAnnett Reichel erst nach einem rechtsgültigenUrteil geprüft werden: "Bis dahin gilt füruns die Unschuldsvermutung."

Ein ähnlicher Fall hatte bereits in der Vergangenheitin Sachsen-Anhalt für Schlagzeilen gesorgt.Im April 2000 hatte ein Chirurg in Blankenburgeiner Frau ebenfalls Fett absaugen wollen.Nach der lokalen Betäubung erlitt sie einenKreislaufkollaps und starb. Erst im März diesesJahres war der Mediziner vom Landgericht Magdeburgzu einer dreijährigen Haftstrafe verurteiltworden.