Güntersberge Güntersberge: Afrikanisches Essen und Play-Station
Güntersberge/MZ. - In der politischen Debatte zur Integration von Ausländern ist oft von einem "Kraftakt" oder "langer Ausdauer" die Rede. Beim Multikulturellen Camp in Güntersberge, das derzeit zum fünften Mal stattfindet, ist dies anders: Hier wird jeder Gast "spielerisch" integriert.
Im Kinder- und Erholungszentrum - kurz Kiez - verbringen 240 Kinder und Jugendliche aus ausländischen und deutschen Familien, die in Sachsen-Anhalt leben, für eine Woche ihre Ferien. Die 13-jährige Nastaran, deren Eltern aus dem Iran stammen, gefällt es im Camp. Bei der Aufführung eines Theaterstücks wird sie als Erzählerin auftreten. "In Kursen haben wir dafür geübt", so Nastaran. Dass Alexander, der aus einer russischen Spätaussiedlerfamilie kommt, noch nicht fließend Deutsch spricht, stört dabei nicht. Er ist mit ein paar neuen Freunden für die Dekoration verantwortlich. Andere werden trommeln oder tanzen.
Beim derzeitigen Camp sind Mädchen und Jungen im Alter bis zu 13 Jahre dabei. "Die Kinder fahren Kanu, wandern oder spielen Fußball, da werden sprachliche Barrieren spielerisch genommen", sagt Betreuerin Anne Stolfa. Bei einem afrikanischen Essen mit Früchten und Kuskus werde auch über fremde Kulturen gesprochen.
Langweilig wird es auf der größten Ferienanlage Sachsen-Anhalts nach Meinung von Kiez-Geschäftsführerin Christiane Brandenburg niemanden. Ob Fitness-Studio, Minigolf oder Play-Station, es gebe für jeden etwas. "Dabei werden viele Freundschaften geschlossen", sagt Brandenburg. "Zudem lernen die Kinder andere Kulturen und Verhaltensweisen kennen und auch zu respektieren. Dies ist sehr wichtig." Finanziell ist das Projekt abgesichert - unter anderem mit Mitteln des Landes.