Goseck Goseck: Ältestes Sonnenobservatorium der Welt wird rekonstruiert

Halle/dpa. - Das älteste, 7000 Jahre alte Sonnenobservatoriumder Welt in Goseck (Landkreis Weißenfels) wird als Tourismusmagnetwieder aufgebaut. «Am 1. Juni ist Spatenstich», sagte die Sprecherindes Wirtschaftsministeriums, Jeannine Kallert, am Donnerstag. «DieHolzkonstruktion wird rund 100 000 Euro kosten.» Die Anlage hattedrei Tore und einen Durchmesser von 75 Meter. Sie war von einemErdwall und etwa zwei Meter hohen Holz-Palisadenzäunendoppelringförmig umgeben. Die rekonstruierte Anlage ist Teil derarchäologischen Route «Himmelswege» durch das südlicheSachsen-Anhalt. Auf der Route liegt auch der Fundort der«Himmelscheibe von Nebra» auf dem Mittelberg (Burgenlandkreis).
«Die Menschen der Steinzeit konnten über spezielleVisiereinrichtungen in der Anlage exakt die Sommersonnenwende (21.06)und auch die Wintersonnenwende (21.12.) bestimmen», sagte der Leiterdes Instituts für prähistorische Archäologie derMartin-Luther-Universität Halle- Wittenberg, Francois Bertemes.
Bei Ausgrabungsarbeiten in den Jahren 2003 bis 2004 fandenBertemes und sein Team auf dem rund 6000 Quadratmeter großen Arealauf einem Feld bei Goseck menschliche Knochenteile. Die menschlichenReste wurden in mehreren Gruben entdeckt. In unmittelbarer Nähe einerGrube fanden sich neben Ockerspuren auch zwei Pfeilspitzen. Zudemmuss zumindest in einer der Gruben mehrmals ein starkes Feuergelodert haben, ein Indiz für Menschenopferungen.
Das kreisförmige Sonnenobservatorium wurde 1991 bei einemErkundungsflug eines Luftbildarchäologen entdeckt. Die Anlage inGoseck liegt nur 25 Kilometer vom Fundort der 3600 Jahre alten«Himmelsscheibe von Nebra» entfernt und beweise, dassSteinzeitmenschen in Mitteldeutschland über umfangreicheastronomische Kenntnisse verfügten, sagte der Archäologe.