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Gewitterregen in Sachsen-Anhalt Gewitterregen in Sachsen-Anhalt: Blockierte Straßen und Keller voller Wasser

27.04.2014, 19:46
Am alten Busbahnhof an der Promenade in Weißenfels wurde die Baustelle unter Wasser gesetzt.
Am alten Busbahnhof an der Promenade in Weißenfels wurde die Baustelle unter Wasser gesetzt. Lisker Lizenz

Halle (Saale)/MZ/jds/dsk/gs/kdk - Die Stadt Oberharz am Brocken und Freyburg im Burgenlandkreis hatten am Sonntagabend und in der Nacht zu gestern etwas gemeinsam: Es regnete dort nicht wie an vielen anderen Orten, es goss wie aus Kübeln. 74 Liter Wasser pro Quadratmeter im Harz, 71 Liter in Freyburg, die dort innerhalb weniger Stunden vom Himmel fielen. Mit 27 Litern innerhalb einer Stunde erreichte die Weinstadt im Burgenlandkreis dabei bundesweit den höchsten Wert, teilte gestern Claudia Graupner vom Deutschen Wetterdienst in Leipzig mit.

Die Spitzenwerte zeigen zugleich eine Besonderheit des Wetters am Wochenende. Vielerorts in Deutschland bildeten sich Gewitter, der Niederschlag verteilte sich sehr ungleichmäßig. Auf dem wenige Kilometer von der Messstelle in Oberharz entfernten Brocken waren es mit 30 Litern pro Quadratmeter weniger als die Hälfte.

Dort, wo viel Wasser innerhalb kurzer Zeit auf den Boden prasselte, entstand teils erheblicher Schaden. Weil der Boden durch lang anhaltende Trockenheit ausgedörrt war, konnte er nur wenig Wasser aufnehmen. Die Folge: Sturzbäche, die Erde, Schlamm und Geröll mit sich rissen. Einige Beispiele:

Im südlichen Saalekreis waren 209 Feuerwehrleute an 56 Einsatzstellen unterwegs. Ein Schwerpunkt war das Geiseltal. In Mücheln rissen Sturzfluten am Geiseltalsee ein Viertel des Sandstrandes weg. Außerdem drangen Wasser und Schlamm in die frisch sanierte Kindertagesstätte „Gänseblümchen“ ein. An einigen Straßen floss das Wasser in die Wohnhäuser, in den Kellern stand es bis zu 40 Zentimeter hoch.

In Steigra schoss der Schlamm von umliegenden Feldern durch die Weinberge. Zum Teil riss das Wasser in den Weinbergen den Boden bis auf den nackten Fels weg. Welche Auswirkungen das auf die Ernte haben wird, vermag derzeit niemand zu sagen.

Bei Hasselfelde flog nach einem Blitzschlag am Sonntag ein eineinhalb Meter langer Splitter einer Fichte in die Frontscheibe eines Linienbusses. Verletzt wurde niemand, der Bus stark beschädigt. In den Gemeinden Unstruttal und An der Finne im Burgenlandkreis waren am Sonntag 190 Feuerwehrleute im Einsatz. Mehrere Straßen waren wegen Überflutung und Schlamm gesperrt. Teilweise konnten sie erst gestern Mittag wieder freigegeben werden. Zahleiche Keller und Höfe mussten ausgepumpt werden.

In Langendorf (Burgenlandkreis) lief unter anderem der Keller eines Pflegeheimes voll. In den Bereichen Elsteraue, Naumburg, Zeitz und Reinsdorf fiel wegen des Unwetters der Strom aus. Betroffen waren laut Versorger Envia-M 3.800 Kunden.

Überflutete Straße bei Netzkater
Überflutete Straße bei Netzkater
Leserfoto: Nico Deigfuß Lizenz
Nach einem heftigen Gewitter Ende April 2014 musste die B 180 bei Steigra an der Abfahrt nach Karsdorf gesperrt werden.
Nach einem heftigen Gewitter Ende April 2014 musste die B 180 bei Steigra an der Abfahrt nach Karsdorf gesperrt werden.
Werner Hoppe Lizenz