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Gesundheitswesen in Sachsen-Anhalt Gesundheitswesen in Sachsen-Anhalt: Zoff um zügige Termine beim Facharzt

Von Katrin Löwe 09.03.2015, 07:02
In Sachsen-Anhalt sorgt eine Ankündigung von AOK und IKK plus für Streit.
In Sachsen-Anhalt sorgt eine Ankündigung von AOK und IKK plus für Streit. dpa/Symbol Lizenz

Halle (Saale) - Zwischen den Krankenkassen in Sachsen-Anhalt ist ein Streit um Termine beim Facharzt entbrannt. Hintergrund ist eine Ankündigung von AOK und IKK plus, die über das Hausarztprogramm eine schnelle Vermittlung zum Facharzt verspricht. Ein entsprechender Vertrag sei zwischen Hausarztverband, den Kassen und Kassenärztlicher Vereinigung (KV) unterschrieben worden.

Behandlung durch Facharzt innerhalb von sieben Tagen

„Damit betreten wir Neuland“, sagte AOK-Vorstand Ralf Dralle. „Bei dringenden Fällen erhalten Versicherte garantiert innerhalb von sieben Tagen eine Behandlung durch den Facharzt, in sehr dringenden sogar am nächsten Arbeitstag.“ Vermittelt werde das durch den Hausarzt. Die Ersatzkassen, darunter Techniker Krankenkasse, Barmer oder DAK, sind verärgert. Kritisch sehe man, dass „ausgewählte Krankenkassen diese Normalität der medizinischen Behandlung gesondert herausstellen und finanzieren“, so Klaus Holst, Leiter der Landesvertretung.

In Sachsen-Anhalt gibt es nach Angaben der KV derzeit 2032 Fachärzte, rund 350 mehr als im Jahr 2000. Obwohl aufgrund einer bundeseinheitlichen Richtlinie in vielen Kreisen wegen formal ausreichender Versorgung kaum neue Facharzt-Niederlassungen genehmigt werden, klagen Patienten oft über lange Wartezeiten. Eine Studie der Grünen hatte zuletzt eine durchschnittliche Wartezeit von 45 Tagen für Kassenpatienten ergeben, in einigen Regionen und Spezialisierungen waren es aber bis zu 186 Tage.

Für die KV erklärt sich der Widerspruch zwischen formalem Versorgungsgrad und langen Wartezeiten auch damit, dass Sachsen-Anhalter älter und häufiger krank sind: „Die Auslastung der Arztpraxen liegt in Behandlungsfällen gemessen rund 25 Prozent über dem Bundesdurchschnitt“, so Sprecher Bernd Franke. Dies spiegele sich aber weder in Arztstellen noch in finanzieller Ausstattung wider. Im Land sind derzeit vor allem Niederlassungen für Hautärzte und Psychotherapeuten frei. (mz)