Geschichte Geschichte: Die Brücke von Rothenburg

Quedlinburg/MZ. - Napoleons Krieg gegen Preußen führte die französischen Truppen im Jahr 1806 auch in den Harz. Wie überall in den besetzten deutschen Gebieten kam es in der Harzregion immer wieder zu beherzten Aktionen gegen die französischen Besatzer. Mancherorts erinnern Gedenktafeln oder Friedenseichen an diese Zeiten des Kampfes.
Im Herbst des Jahres 1813 machten einfache Berg- und Hüttenleute im Mansfelder Land von sich reden: In ihren schwarzen Bergknappenuniformen zogen sie gegen die napoleonischen Besatzer in den Kampf. Die rund 600 Männer des Freiwilligen Mansfelder Pionierbataillons standen unter Leitung des Bergrates Victor Leopold Friedrich Zimmermann (1778-1836), eines gebürtigen Quedlinburgers. Innerhalb von nur 30 Stunden errichteten sie am 10. und 11. Oktober gemeinsam mit Bürgern der Stadt die Saalebrücke von Rothenburg. Damit schufen sie die Voraussetzung für das Übersetzen der gegen Napoleon kämpfenden vereinten Nordarmee.
Wenige Tage später konnten die Verbündeten in der Völkerschlacht bei Leipzig die Truppen des mächtigen Imperators besiegen. Als Weihnachten 1813, zwei Monate nach diesem denkwürdigen Ereignis, die freiwilligen Jäger des Majors Hellwig das Emblem des französischen Königreiches Westfalen vom Blankenburger Rathaus entfernten, gab es ein wahres Volksfest in der Stadt.
Napoleon selbst war trotz der Niederlage seiner Truppen entkommen. Um seinem Machtstreben endgültig ein Ende zu bereiten, verfolgten ihn die Verbündeten, um ihn endgültig zu schlagen. Wie vielerorts hatte sich dazu auch in Wernigerode und Umgebung ein Freiwilliges Jäger-Detachement aus jungen Forstleuten, Handwerkern und Studenten gebildet und sich einem Ulanen-Regiment angeschlossen. Sie waren zum Kampf bereit und marschierten nun westwärts, bis sie Nancy jenseits des Rheins erreicht hatten. Doch sie hatten keine Gefechte zu bestehen und kehrten im Juli 1814 ohne Verluste in die Heimat zurück.
Anders hingegen erlebten rund 600 zumeist ältere Harzer und Vorharzer Landwehrmänner ihren Einsatz. Nachdem sie im März 1814 aus ihren Standquartieren Derenburg, Wernigerode und Westerhausen ausgerückt waren, wurden sie dem 2. Elbe-Landwehr-Regiment zugeordnet. Diese Einheit hatte in schweren und verlustreichen Kämpfen auf französischem Territorium Verwundete und Tote zu beklagen. Die Überlebenden trafen erst im Januar 1816 wieder in der Heimat ein. Inzwischen hatte Graf Anton zu Stolberg-Wernigerode (1785-1854) anlässlich des ersten Jahrestages der Leipziger Völkerschlacht das Kreuz auf dem Ilsestein errichten lassen. Die Inschrift gilt allerdings nur fünf persönlichen Freunden des Stifters.
Anlässlich des Jahrhundertjubiläums der Leipziger Entscheidungsschlacht fanden überall in Deutschland Gedenkfeiern statt. Auch in den Harzer Landen wurden vielerorts Gedenksteine errichtet und Bäume gepflanzt. Im Kurpark von Bad Suderode pflanzte man eine Eiche. Auf der Erinnerungsplakette ist zu lesen: „Friedenseiche - gesetzt zur Erinnerung an den Befreiungskrieg und zur Mahnung an alle, den Frieden zu wahren.“