Genmais Genmais: Greenpeace will Offenlegung der geheimen Flächen

Magdeburg/dpa. - «Greenpeace kann sich die Gerichtskosten sparen und in unsereAkten Einsicht nehmen», sagte eine Sprecherin des Umweltministeriums.Dabei werde Greenpeace feststellen, dass das Ministerium nurKenntnisse über den schon bekannten Standort Iden in der Altmarkhabe. Die anderen Standorte seien mangels rechtlicher Grundlage nichterfasst.
Dagegen bekräftigte die Umweltschutzorganisation ihre Zweifel ander offiziellen Darstellung: Die Behauptung der Regierung, die genaueLage der Flächen selbst nicht zu kennen, müsse gerichtlich überprüftwerden. «Die Verheimlichung der umstrittenen Gen-Mais-Felder schädigtLandwirte und Imker und verstößt gegen das geplante neueGentechnikgesetz und geltendes EU-Recht.»
Harsche Kritik an Greenpeace kam von der CDU: «Hier wollen sichmit richterlicher Unterstützung genau jene Zugang zu denVersuchsfeldern verschaffen, die dann im Anschluss dafür sorgen, dassdiese völlig rechtswidrig zerstört werden», sagte CDU-AgrarexperteBernhard Daldrup. Greenpeace müsse endlich «zur Vernunft undRechtsstaatlichkeit» zurückkehren.
Ende Juni war der BUND vor dem Verwaltungsgericht Magdeburg mitdem Versuch gescheitert, die Landesregierung zur Bekanntgabe derStandorte zu zwingen. Die Richter lehnten den Erlass einerentsprechenden einstweiligen Anordnung aus formalen Gründen ab: Wederdas Wirtschafts- noch das Umweltministerium seien in den Genversuchinvolviert (Aktenzeichen 1 B 335/04 MD). Welche BehördeAnsprechpartner für Auskunftsersuchen ist, ließen die Richter offen.
Im Frühjahr war in sieben Bundesländern der erste großflächigeErprobungsanbau von genbehandeltem Mais gestartet. Die Pflanzensollen resistent gegen bestimmte Insekten sein. Der Versuch umfasst300 Hektar an 29 Standorten, deren Lage zumeist unbekannt ist.Koordiniert wird das Projekt vom Verein InnoPlanta in Gatersleben(Landkreis Aschersleben-Staßfurt). In Sachsen-Anhalt befinden sichsechs Standorte, von denen nur die Lage des landeseigenenVersuchsfeldes in Iden bekannt ist.
Umweltschützer in ganz Deutschland laufen gegen die Versuche unddie Geheimhaltungspolitik seit längerem Sturm. Sie fürchtenirreparable Schäden für Nachbarfelder von Bauern, die keinen Genmaisanbauen. Das Land Sachsen-Anhalt argumentiert, die Bekanntgabe seiPrivatsache der am Genversuch beteiligten Landwirte.