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Geldfälschung Geldfälschung: Die Lust am falschen Fuffziger

Von TANJA KOKOSKA 31.03.2011, 19:21

FRANKFURT (MAIN)/MZ. - Schon um 220n. Chr. wurden in dem Ort Rißtissen (damalsTeil des römischen Reiches, heute Baden-Württemberg)falsche römische Denare mit Hilfe von Ton-Gussformenhergestellt.  Fälschungen und Hilfsmittelsind heute im Rißtisser Römermuseum zu besichtigen.

Zu den spektakulärsten Blüten-Fällen der Modernezählen die falschen US-Dollarnoten des KölnerKünstler Hans-Jürgen Kuhl. Im März 2007 wurdeKuhl  von BKA-Beamten bei der Übergabe vonsechs Millionen US-Dollar Falschgeld verhaftet. Die Qualität der  Blüten bezeichneten dieErmittler als "erschreckend perfekt".  Sein(echtes) Geld verdiente Kuhl ursprünglichals Fotokaufmann, Designer und Maler, dermit  Bildern im Andy-Warhol-Stil Erfolg hatte- aber zu wenig. Da begann er samt Unterwelt-Komplizen,die Siebdruckanlage in seinem Atelier anderszu Nutzen.  Dort wurden 16,5 Millionen falscheUS-Dollar entdeckt.  Kuhl wurde im November2007 zu sechs Jahren Haft verurteilt.

Während des Zweiten Weltkrieges gab es imKZ  Sachsenhausen eine Geldfälscherwerkstatt,in der Häftlinge britische Pfund-Noten herstellenmussten. Mit Millionen dieser Blüten wolltendie Nazis Großbritannien in eine Inflationstürzen und so besiegen. Der ehemalige KZ-HäftlingAdolf Burger schildert dies in seinem  Buch"Des Teufels Werkstatt". Der darauf basierendeösterreichische Film "Die Fälscher" gewann2008 den Oscar als bester fremdsprachigerFilm.

Immer wieder gibt es Berichte von Versuchen,Falschgeld in Umlauf zu bringen. So tauchte2010 in einer Sparkasse in Ratingen ein Rentnerauf, der eine 1-Million-Dollar-Blüte einzahlenwollte. Obwohl der Scherzartikel  erkennbarwar, machte der Mann sich strafbar: sechsMonate Haft auf Bewährung. Den bislang größtenFund machte die schleswig-holsteinische Polizeiim Mai 2010:   Insgesamt 325000 Euro in 50-Euro-Noten zogen die Beamten aus dem Verkehr. Die Bundesbankregistrierte  2010 rund 60000 falsche Euro-Banknoten- ein Plus von 14Prozent  gegenüber 2009.Besonders gestiegen war die Zahl der  "FalschenFünfziger", also gefälschter 50-Euro-Noten. Insgesamt ist durch Falschgeld laut Bundesbankein Schaden von 3,4 Millionen Euro entstanden,davon machten die 50-Euro-Noten fast 1,8MillionenEuro aus.

Übrigens ist nicht immer alles falsch, wasdanach aussieht: 2006 tauchten in ganz DeutschlandEuro-Scheine auf, die in der Hand zerbröselten. Die Banknoten, hauptsächlich 50-Euro-Scheine,stammten aus der Bundesdruckerei und warenmit Schwefelsäure in Kontakt gekommen.