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Gaststätten Gaststätten: Kontrolleure halten nichts von Smileys

20.09.2010, 20:03

HALLE/MZ. - Regelmäßig kontrolliert werden Gaststätten jedoch schon heute. So gab es 2009 in Dessau-Roßlau 678 Überprüfungen. In 353 Betrieben wurden 45 Verstöße festgestellt. Dabei ging es auch um falsch gekennzeichnete Lebensmittel. So sei etwa minderwertiger Pizzabelag als Schinken oder Weichkäse aus deutscher Kuhmilch als Feta ausgewiesen worden, berichtet Thomas Moeller von der Lebensmittelüberwachung. Smileys hält er aber aus Datenschutzgründen für problematisch. Zudem müsste Einigkeit über die Kriterien und ein Widerspruchsrecht herrschen.

Existenz schnell bedroht

Von einer Vergabe der Smileys rät auch Petra Glöckner ab. "Das ist nur eine Vermischung von privater Marketingaktion und amtlicher Aufgabe", sagte die Sachgebietsleiterin der Lebensmittelaufsicht im Burgenlandkreis. Ein einmaliger Verstoß könne schnell eine Existenz vernichten, ohne dass der Betreiber zuvor die Chance erhalte, etwas zu ändern. Im Burgenlandkreis müssen Betreiber im Schnitt zwei Mal im Jahr mit Kontrollen rechnen. Dabei geht es um die allgemeine Sauberkeit und Ordnung, den Wareneingang und auch die richtige Lagerung der Produkte. "Stellen wir Verstöße fest, stehen wir bald wieder vor der Tür, um zu kontrollieren, ob sie auch behoben sind", sagt Petra Glöckner.

Lothar Siebt, Chef des Lebensmittelamtes im Kreis Mansfeld-Südharz, äußert sich ebenfalls zurückhaltend zu den Smileys. Er sei "hin- und hergerissen". Zwar höre sich die Form der Bewertung gut an, sei jedoch nicht mehr als nur eine Momentaufnahme an einem bestimmten Tag. Mit diesem Argument hatte bereits der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga seine Ablehnung begründet.

Mehr Personal nötig

Für zumindest einheitliche Standards auf Landesebene plädiert unterdessen Harald Kasan, Fachdienstleiter für Verbraucherschutz im Kreis Wittenberg. Für die Vergabe von Smileys sei eine weitere Bewertung aber erforderlich. Und die sei mit der jetzigen Besetzung kaum zu schaffen. Von 952 Betrieben, die im weitesten Sinne mit Lebensmitteln zu tun haben, wurden im Vorjahr 570 überprüft. Bei 64 Betrieben wurden dabei Verstöße festgestellt.

Mehr als 300 Verstöße haben die Behörden im Harz Vorjahr ermittelt, geschlossen werden musste aber keine Gaststätte, erklärte Rainer Miethig, Leiter der Lebensmittelüberwachung. Meist habe eine mündliche Belehrung gereicht.

Am Eingang des Restaurants «Pfefferberg» in Berlin klebt an einer Glasscheibe eine Plakette mit der Aufschrift «Alles Sauber. Also Rein!» des Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamts. (FOTO: DPA)
Am Eingang des Restaurants «Pfefferberg» in Berlin klebt an einer Glasscheibe eine Plakette mit der Aufschrift «Alles Sauber. Also Rein!» des Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamts. (FOTO: DPA)
dpa