Gasexplosion in Halle: Gasexplosion in Halle: Retter suchen in Trümmern nach Verschütteten

Halle/MZ/dpa. - Bei der Explosion wurden ein 52-jähriger Mann schwer, zweiweitere Menschen leicht verletzt. Nach Angaben des leitendenNotarztes Matthias Schneider erlitt der 52-Jährige starkeBrandverletzungen und ein schweres Trauma. Auch andere durch dieExplosion obdachlos gewordene Menschen und Anwohner litten unter der«psychischen Notsituation». «Jeder hat an Weihnachten gedacht undjetzt Hab und Gut und das Dach über dem Kopf verloren», sagteSchneider.

«Plötzlich hat es geknallt», sagte Anwohner Hans-Werner Schmidt.Dann seien ihm schon die Glasscheiben entgegengeflogen. Durch diegewaltige Detonation wurden auch zwei angrenzende Häuser schwerbeschädigt, einige Bewohner verloren vorübergehend ihr Obdach. DieRettungskräfte brachten zunächst etwa 40 Menschen in Sicherheit. Ineinem Zelt wurden Betroffene und Angehörige von einemKriseninterventionsteam betreut. Wer nicht bei Angehörigen oderBekannten unterkomme, könne in einer Turnhalle übernachten, sagte derLeiter des Ordnungsamtes, Eberhardt Doege.

Die Explosion richtete in dem Wohnviertel nördlich desStadtzentrums der Saalestadt Verwüstungen an. Augenzeugen sagten, dieSzenerie wirke wie nach einem Bombenanschlag. Ein Gründerzeithaus inder Stephanusstraße wurde dem Erdboden gleich gemacht. UmherfliegendeTrümmerteile beschädigten etwa 15 bis 20 parkende Autos, die nun miteiner starken Schicht aus Gesteinsbrocken und Staub überdeckt sind.Im Umkreis von rund 100 Metern barsten die Fensterscheiben. Auch dieStephanuskirche wurde in Mitleidenschaft gezogen.

Das Landeskriminalamt untersucht unterdessen die Hintergründe derTat. Bereits vor zwei Wochen waren nach Angaben der Polizei in demjetzt zerstörten Haus Brandmittel gefunden und starker Gasgeruchfestgestellt worden. Auch Polizei und Feuerwehr seien damalsangerückt. Ob es einen direkten Zusammenhang zu dem Unglück vomSamstag gebe, sei noch unklar. Auch die genauen Eigentumsverhältnisseder Gründerzeitvilla müssten zunächst geklärt werden.

Da bislang kein schweres Gerät eingesetzt werden konnte, gingendie Aufräumarbeiten nur sehr schleppend voran. Bis zum Nachmittaglöschte die Feuerwehr mehrere kleine Brände. Das Areal rund um dieStephanusstraße war großräumig abgesperrt.