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Gabriele Haseloff Gabriele Haseloff:

Von ANTONIE STÄDTER 18.03.2011, 21:18
In Wittenberg lebt Gabriele Haseloff mit ihrem Mann. (FOTO: ANDREAS STEDTLER)
In Wittenberg lebt Gabriele Haseloff mit ihrem Mann. (FOTO: ANDREAS STEDTLER) Cardo

WITTENBERG/MZ. - Es gibt viele Dinge,die einem beim Zahnarzt durch den Kopf gehenmögen. Aber Landespolitik? Wohl nicht. InWittenberg ist das anders. Da praktiziertZahnärztin Gabriele Haseloff seit mehr als30 Jahren. Und in ihrer Praxis wird sie dieserTage von ihren Patienten immer wieder aufdie anstehende Landtagswahl angesprochen.Eigentlich, so die Frau des CDU-SpitzenkandidatenReiner Haseloff, halte sie ihren Beruf undihre Rolle als Ministergattin bewusst auseinander."Ich würde keine Wahlplakate in der Praxisaufhängen - so ein aggressiver Wahlkämpferbin ich nicht", lacht sie. "Doch wenn ichangesprochen werde, gebe ich natürlich eineAntwort." Es gebe viele positive Rückmeldungen.

Laut den Umfragen hat sie gute Chancen, dienächste Ministerpräsidentengattins> vonSachsen-Anhalt zu werden. Ist sie darauf vorbereitet?Wie beeinflusst die Politik ihr Leben? DieMitteldeutsche Zeitung hätte über Fragen wiediese auch gern mit den Ehefrauen der SPD-und Linke-Spitzenkandidaten Jens Bullerjahnund Wulf Gallert gesprochen - und mehr überKerstin Bullerjahn und Frauke Mingerzahn erfahren,die ebenfalls Chancen haben, die First Ladyzu werden. Sie waren jedoch zu einem Interviewnicht bereit.

"Eigentlich habe ich mehrere Leben", sagtGabriele Haseloff: "das als Zahnärztin, dasals Mutter und Oma und das als Ministergattin".Gerade dominiert Letzteres: "Die Gedankenkreisen natürlich um die Wahl", so die 57-Jährige,die derzeit immer einige Imagebroschüren ihresMannes in der Handtasche dabei hat. Wenn esirgendwie ging, begleitete sie ihn zu Wahlkampfauftritten.Zu Hause werde viel über Politik geredet."Aber ich mische mich nicht in seine beruflichenEntscheidungen ein."

Die Politik ist Gabriele Haseloff nicht fremd:Zusammen mit ihrem Mann, den sie 1972 beimGeburtstag einer Freundin kennenlernte undvier Jahre später heiratete, trat sie 1976in die CDU ein. Nach der Wende saßen beideim Wittenberger Stadtrat. Auch ham Sonnabend ist siedort wieder vertreten. Soziale Themen sindihr wichtig oder die Gestaltung der Innenstadt,wo sie selbst leben. "Jedes neue Graffitiärgert mich persönlich - das würde ich amliebsten selbst wegschrubben", so die gebürtigeCottbuserin, die bis zu ihrem Abitur im sächsischenHoyerswerda lebte.

An eine Sache habe sie sich als Ministergattinerst gewöhnen müssen: "dass das Leben miteinem Mann mit diesem Job eben nicht so schönplanbar ist, wie ich es gern hätte". Ihr eigenerBeruf passe da besser zu ihr: "Da habe ichmein Bestellbuch und weiß, was ich an demTag mache." Urlaube bucht das Paar heute kaumnoch im Voraus - oft kam etwas dazwischen.

Hat sie sich neue Kleider besorgt für denFall der Fälle, dass ihr Mann Regierungschefwird? "Nein", sagt sie. Das müsse sie vorerstauch nicht. Sie habe schon Sachen für etlicheAnlässe. Schließlich hat sie ihren Mann inseinen Funktionen als Staatssekretär und Ministerbereits bei vielen offiziellen Anlässen begleitet.Und: "Ich mag s>ohnehin das Klassische."Nach Kleidern sieht sie sich gern in Bayreuthum: "Während der Festspiele s>gibt es dortüberall Abendkleider zu kaufen." Ohnehin istsie mit ihrem Mann öfter in der Stadt: SohnClemens, der als Jurist an der Uni Bayreuthpromoviert, lebt dort mit seiner Familie.Martin, der ältere der beiden Söhne, wohntmit Frau und Kindern indes in Wittenberg gleichbei ihnen nebenan. Er ist IT-Kaufmann undsaß zeitweise ebenfalls für die CDU im Stadtrat.

An ihre ersten offiziellen Termine an derSeite ihres Mannes - und die Aufregung dabei- erinnert sich Gabriele Haseloff noch genau.Zum Beispiel an den Besuch des amerikanischenBotschafters. "Schon Wochen vorher habe ichmit Clemens englischen Smalltalk geübt, umalles richtig zu machen", so die Frau, diedrei Jahre in Budapest studiert hat und somitUngarisch versteht - und daneben auch etwasEnglisch und Russisch.

Heute hält sie es bei solchen Anlässen miteinem Satz, den ihr einmal die Frau des früherenBundespräsidenten Horst Köhler mit auf denWeg gab. Damals, es war beim Hansetag in Salzwedelim Sommer 2008, absolvierte sie ihren erstenTermin, der sich strikt nach Protokoll richtete."Das war für mich unheimlich aufregend." DochEva Luise Köhler habe zu ihr gesagt: "Es gibtbei solchen Terminen immer jemanden, der Siedorthin schiebt, wo Sie stehen sollen." Inzwischenweiß Gabriele Haseloff: So ist es.