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Flughafen Leipzig/Halle Flughafen Leipzig/Halle: So kann man die Antonov AN-225 am besten bestaunen

Von Julius Lukas 11.11.2015, 14:41
Das größte Frachtflugzeug der Welt, die Antonov AN 225, landet im April 2010 auf dem Flughafen Leipzig/Halle, im Hintergrund die Skyline von Leipzig.
Das größte Frachtflugzeug der Welt, die Antonov AN 225, landet im April 2010 auf dem Flughafen Leipzig/Halle, im Hintergrund die Skyline von Leipzig. dpa Lizenz

Schkeuditz - Eines schon vorweg: Ganz nah werden die meisten Flugzeugbegeisterten nicht an die Antonov AN-225 herankommen, die am Donnerstag gegen 14.30 Uhr in Leipzig/Halle landet. Die Fototour, die der Flughafen extra für den Besuch des größten Fliegers der Erde organisiert hat, war in weniger als einer Stunde ausverkauft. Auch die beiden Tour-Tickets, die die Mitteldeutsche Zeitung unter ihren Lesern verlost hat, wurden bereits am Dienstagabend vergeben. Es bleibt, den Giganten, der auf dem Weg vom britischen Sheffield nach Baku (Aserbaidschan) in Schkeuditz einen Tankstopp einlegt, aus der Ferne zu beobachten. Doch auch dafür gibt es gute Plätze.

Als erste Wahl empfiehlt Uwe Schuhart die Aussichtsterrasse in 30 Metern Höhe. „Von dort oben haben sie den besten Überblick über das Treiben auf dem gesamten Airport“, so der Flughafensprecher. Die Plattform befindet sich auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes. Es gibt eine Anzeigentafel, die über Starts- und Landungen informiert und ein großes Panoramabild, das die Orientierung erleichtern soll. Allerdings kostete der Besuch auf der Terrasse auch Geld: Zwei Euro pro Person.

Hinzu kommt, dass nur begrenzt Platz gibt. Die 200 Quadratmeter große Plattform ist für maximal 80 Besucher ausgelegt. Bei einem Jahreshöhepunkt wie dem heutigen Zwischenstopp der AN-225 ist die Terrasse erfahrungsgemäß schnell voll. „Eine frühzeitige Anreise ist sicher ratsame“, meint auch Uwe Schuhart. Und wer zu spät kommt, für den heißt es warten und hoffen, dass die Terrassenbesucher nicht die kompletten zwei Stunden, die die Antonov in Leipzig verweilen wird, in luftiger Höhe verbringen.

Wer sich allerdings nicht darauf verlassen will, dass er einen Platz auf der Plattform ergattert, der kann sich rund um das Flughafengelände positionieren. Die Frage ist angesichts des weitläufigen Areals nur: Wo? Die Antwort hängt davon ab, wo die An-225 landen wird. „Voraussichtlich wird sie auf der Südbahn ankommen“, sagt Schuhart. Das könne sich aber durchaus noch ändern.

Eine Empfehlung, wo man sich rund um den Flughafen positionieren sollte, will der Sprecher deswegen nicht abgeben. Aber da am Donnerstag wahrscheinlich viele hundert Menschen die Antonov sehen wollen werden, könne man sich einfach an denen orientieren: „Wo viele Leute und Autos stehen, wird die Stelle schon ganz gut sein“, so der Sprecher.

Alles begann Ende der 80er Jahre. Am 21. Dezember 1988 verließ die AN-225 erstmals sowjetischen Boden. Im März 1989 stellte sie im Rahmen der Flugerprobung gleich 106 (!) Gewichts-, Strecken-, und Höhenweltrekorde auf. Im Rahmen des Raumfahrt-Programms „Buran“ flog die Antonov diverse Mal mit einem Space-Shuttle durch die Welt. Im April 1994 – nach Beendigung des Raumfahrt-Programms –  wurde „Mrija“ wieder eingemottet, da der Bedarf fehlte.

Erst im Mai 2001 wurde die Riesenflieger von „Antonov Airlines“ wieder in Dienst gestellt und war fortan als Transportmittel für besondere Aufgaben unterwegs. Der erste Flug im kommerziellen Dienst war im Januar 2002 von Stuttgart in den Oman. Es wurden 216.000 Fertigmahlzeiten für das amerikanische Militär transportiert. Die Nachfrage nach der Antonov hielt sich jedoch auch aufgrund der Finanzkrise in Grenzen: Bis ins Jahr 2012 wurden erst 5000 Flugstunden registriert. In dieser Zeit wurde zwar knapp 50 Mal die Erde umrundet – die Lebenszeit der Maschine beträgt aber 24.000 Flugstunden. Zu Spitzenzeiten ist „Mrija“ nur zwei bis drei Mal pro Monat im Einsatz. Bis 2035 soll sie – laut Hersteller-Angaben – aber noch im Einsatz bleiben.

Sein Name ist Vladimir Yurievich Mosin. Um die Antonov AN-225 fliegen zu dürfen, musste er zuvor mindestens fünf Jahre Kapitän des kleineren Typs AN-124 gewesen sein.

Die Antonov AN-225 fliegt unter der Kennung UR-82060, sie ist 84 Meter lang und 18 Meter hoch. Zum Vergleich: Eine Boeing 747-800 ist in der Länge acht und in der Breite 20 Meter kürzer. Selbst ein Airbus A380 wirkt gegen „Mrija“ klein. Die Reisegeschwindigkeit beträgt 850 km/h, beim Start zwischen 240 und 280 km/h, bei der Landung 295 km/h. Die sechs Triebwerke sorgen für eine Schubkraft von 140,5 Tonnen. Sechs Menschen (Kapitän, Erster Offizier, Navigator, zwei Flugingenieure und eine Funkoffizier) werden benötigt, um alle Instrumente des Riesenfliegers richtig zu bedienen. 365 Tonnen Kerosin kann die AN-225 aufnehmen. Ohne Ladung kann das Flugzeug 18 Stunden fliegen und eine Strecke von 15.000 Kilometern zurücklegen.

Im Frachtraum finden theoretisch 16 Container Platz. Alternativ auch 80 Autos oder der Rumpf einer Boeing 737. Der Frachtraum ist 70 lang, 6,5 Meter breit und 4,5 Meter hoch.

Die Antonov AN-225 ist so schwer, dass ihre Räder beim Rollen auf dem Asphalt einen Abdruck hinterlässt. Es wurde 1998 sogar begonnen, eine zweite AN-225 zu bauen. Bis heute ist sie allerdings nicht fertiggestellt – und wird dies wohl auch nie werden. Auch eine AN-325 mit acht Triebwerken war in Planung, wurde aber nicht realisiert.

Darüber hinausgehende Hinweise findet man aber auch in den Internetforen sogenannter „Planespotter“. Das sind Menschen, deren Hobby es ist, Flugzeuge zu beobachten und zu fotografieren. Als beste Stelle wird derzeit das Gelände um das Tor 71 gehandelt. Es liegt in der Nähe des S-Bahnhofs Schkeuditz-West, gleich am World Cargo Center. Dort habe man einen guten Blick auf die Südlandebahn. Außerdem liegt es in der Nähe zu „Apron 2“, einem Abstellplatz auf dem die AN-225 schon bei vergangenen Besuchen aufgetankt wurde.

Wer allerdings die Landung gut sehen möchte, für den hat Planespotter Nico Mommert einen Tipp: „Donnerstag ist Anflugrichtung aus Osten“, erklärt der Schüler aus Naumburg (Burgenlandkreis). Deswegen könne man vom Tor 71 zwar sehr gut sehen, wie die An-225 auf ihre Parkposition rollt. Der Anflug sei von dort jedoch nicht so gut zu erkennen. „Für mich wäre deswegen das Tor genau auf der anderen Flughafenseite ideal“, so Mommert.

Aber auch wenn die gewählte Position nicht ganz ideal ist, gibt es doch einen Trost: Ein hunderte Tonnen schweres Flugzeug, das 18 Meter hoch, 84 Meter lang und fast 90 Meter breit ist, das kann man man sowieso nicht übersehen. (mz)

Das größte Frachtflugzeug der Welt, die Antonov AN 225, auf dem Flughafen Leipzig/Halle.
Das größte Frachtflugzeug der Welt, die Antonov AN 225, auf dem Flughafen Leipzig/Halle.
dpa Lizenz