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Facebook-Post der MZ sorgt für Furore Facebook-Post der MZ sorgt für Furore: Herbstliches Foto trifft auf Chemtrail-Verschwörungstheoretiker

Von Elisabeth Krafft 27.10.2015, 13:19
Dieses Foto vom sonnigen Herbst in Halle sorgte auf Facebook für hitzige Diskussionen.
Dieses Foto vom sonnigen Herbst in Halle sorgte auf Facebook für hitzige Diskussionen. Matthias Dölle Lizenz

Halle (Saale) - Es war am vergangenen Samstag, als die Mitteldeutsche Zeitung nichtsahnend ein herbstliches Bild vom strahlend blauen Himmel auf Facebook postete. Das Foto zeigte einen Laubbaum mit goldgelben Blättern und zwei Kondensstreifen, die sich am Himmel kreuzen. Die Reaktionen, die auf das Bild folgten, waren so nicht abzusehen. Denn es dauerte nicht lange, bis Chemtrail-Verschwörungstheoretiker das unschuldige Foto zum Anlass nahmen, um wilde Theorien über treibhauswirksame Gase und Chemikalien zu diskutieren.

Aber zuerst einmal ganz von vorn: Chemtrail-Verschwörungstheoretiker behaupten, dass militärische und zivile Flugzeuge Aluminium- und Barium-Verbindungen in die Atmosphäre ausstoßen, aus denen sich sogenannte „Chemtrails“ entwickeln würden. Das Ganze geschieht, ganz klar, im Rahmen geheimer Projekte der USA. Ziel ist es, die durch den Menschen hervorgerufene Erderwärmung zu stoppen. Ein weiteres Motiv sei zudem eine gezielte Vergiftung der Bevölkerung. Die Chemikalien würden dabei auch zur Zeugungsunfähigkeit beitragen, so glauben die Verschwörer.

Das ist, gelinde gesagt, Quatsch: Diese Theorien, über angeblich gefährliche Experimente mit der Atmosphäre, sind reine Fiktion. Es gibt keinerlei wissenschaftlichen Belege für die Bildung sogenannter Chemtrails. "Weder dem Umweltbundesamt noch dem Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR), dem Deutschen Wetterdienst, der Deutschen Flugsicherung GmbH, der US-Luftwaffe und der World Health Organization (WHO) liegen Erkenntnisse zu den beschriebenen Thesen und Behauptungen vor“ bestätigt unter anderem das Presseteam des Umweltbundesamtes mit Sitz in Dessau.

Anfang 2015 hatte das Umweltbundesamt selbst mit Chemtrail-Verschwörungstheoretikern zu kämpfen, nachdem sich diese unter einem Facebook-Post in hunderten Beiträgen ihren wilden Thesen hingaben. Damals war die Facebook-Seite der Umweltbehörde nahezu mit Kommentaren "überschwemmt" worden. Deren Social-Media-Team fand daraufhin sehr klare Worte: „Als steuerfinanzierte Behörde wäre es unangemessen, sich weiterhin mit dieser Art Fiktion zu befassen. Das wäre gegenüber allen Bürgerinnen und Bürgern mit ernsthaftem Interesse am Umweltschutz und sachlichen Dialog nicht fair und auch nicht vermittelbar“.

Vielleicht hätten wir damit rechnen müssen, dass ein Foto vom strahlend blauen Himmel nach den vergangenen Regentagen für Verwirrung sorgen könnte. Aber wir waren blauäugig. Wenn man einigen Usern Glauben schenken darf, sogar "blind". Aber so ein Fauxpas passiert uns natürlich nur einmal. Ab sofort wird der Himmel von uns nur noch im Dunkeln fotografiert - ohne Chemtrails, dafür aber mit Aluhut. (mz)