"Eurofurence" "Eurofurence": Tierkostüm-Fans treffen sich in Magdeburg

Magdeburg/dpa - Gegenüber vom Nashorn-Gehege steht ein leuchtend orangefarbener Fuchs und winkt einem kleinen Mädchen. Schüchtern hebt die kleine Zoobesucherin die Hand. Katzen, Eisbären und Löwen in bunten Farben marschieren an staunenden Zoobesuchern vorbei. Es ist „Eurofurence“ in Magdeburg, und zum Auftakt der 19. Auflage haben sich die Fans pelziger Tierkostüme im Zoo getroffen. Zum laut Veranstalter größten Furry-Treffen Europas werden bis Sonntag mehr als 1400 Teilnehmer aus über 30 Staaten erwartet, mehr als 650 von ihnen verkleidet. Das Wort „furry“ stammt aus dem Englischen und bedeutet „pelzartig“ oder „mit Pelz“ bekleidet.
Ein lila Drache ist aus Singapur angereist, ein rosa Husky aus Malaysia. Eine Lemuren-Dame aus den Niederlanden ist schon zum fünften Mal dabei. „Ich freue mich, hier Menschen aus aller Welt zu treffen“, sagt sie. In einem Säbelzahntiger-Kostüm schwitzt Markus Strangl in der Spätsommersonne. „Mich reizt, dass man in eine andere Rolle schlüpfen kann“, sagt der 35 Jahre alte Informatiker aus Bayern.
Die kleinen Zoobesucher sind begeistert von der bunten Schar. Die Kostümträger lassen sich bereitwillig anfassen und fotografieren. „Ich finde das ganz toll“, sagt eine ältere Dame. „Wie viel da auch finanziell drin steckt.“ Das aufwendige Husky-Kostüm eines Teilnehmers zum Beispiel ist selbstgemacht - ein halbes Jahr Arbeit und etwa 300 Euro Materialkosten stecken in dem Pelz-Outfit.
Bis Sonntag stehen unter anderem Workshops, ein Puppenspiel und Vorträge auf dem Programm. Am Freitag ist ein Umzug mit etwa 400 Teilnehmern geplant. „Angefangen haben wir 1995 mit 19 Leuten in einer Ferienwohnung in Schleswig-Holstein“, sagt Sprecher Jörg Reuter. Mittlerweile sei es das größte Furry-Treffen in Europa. „Wir freuen uns riesig über das große Interesse.“ Deshalb bevölkern die pelzigen Wesen zum vierten und auch letzten Mal Magdeburg. Die Veranstaltung ist inzwischen so groß geworden, dass der Platz nicht mehr ausreicht. Das 20. Treffen wird 2014 in Berlin stattfinden.
Im Luchskostüm führt Zoodirektor Kai Perret über das Gelände. Angst, dass die bunten Pelzträger den Zootieren den Rang ablaufen, hat er nicht. „Zwei Stunden mal die Show stehlen ist okay“, sagt er augenzwinkernd. Zum Abschluss der Führung winkt Perret zusammen mit den Kostümierten im Nashorn-Gehege für ein Gruppenfoto. „So viele Pfoten“, sagt eine Fotografin lachend und drückt auf den Auslöser.