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Ermittlungs-Erfolg gegen Serientäter Ermittlungs-Erfolg gegen Serientäter: Polizei fasst Spielhallen-Bande in Oschersleben

Von Michael Maul und Katrin Löwe 21.07.2015, 21:38
Ein Spielautomat in einer Spielhalle.
Ein Spielautomat in einer Spielhalle. Freund/Symbol Lizenz

Bobbau - Nach einer Serie spektakulärer Spielhallen-Einbrüche in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt hat die Polizei in Oschersleben (Landkreis Börde) eine sechsköpfige Einbrecherbande festgenommen. Den Verdächtigen wird vorgeworfen, zwischen Mai und Mitte Juli in zehn Spielotheken eingebrochen zu sein und dabei jeweils zwischen 6000 und 30?000 Euro erbeutet zu haben. Sie sollen Fenster eingeschlagen und Türen herausgerissen, dann jeweils den Geldwechselautomaten gestohlen und in der Nähe aufgebrochen haben. Der letzte Coup in Bobbau, einem Ortsteil von Bitterfeld-Wolfen, wurde den Männern im Alter von 26 bis 36 Jahren zum Verhängnis.

Den bisherigen Ermittlungen zufolge soll es sich bei der Diebesbande um Osteuropäer handeln. Da die Einbrüche zum größten Teil in Niedersachsen stattfanden, hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig die Ermittlungen aufgenommen. Die Polizei hatte die Bande offenbar seit längerem im Visier. „Durch Einbrüche in Niedersachsen - in Wendeburg, Velpke, Braunschweig, Celle, Bergen, Lehre, Hannover, Wolfsburg und Nienhagen - gab es schon eine Spur“, sagte Staatsanwaltschafts-Sprecherin Birgit Seel. Nachdem die Männer in der Nacht zum vergangenen Freitag in der Spielothek in Bobbau zugeschlagen hatten, konnte die Polizei sie laut Seel in einer konspirativen Wohnung in Oschersleben festsetzen. Dort wurden Beweise sichergestellt, die die Bande mit mindestens sechs der zehn bekannten Einbrüche in Verbindung bringen. Inzwischen wurden Haftbefehle wegen schweren Bandendiebstahls erlassen.

Einbruch von Anfang bis Ende gefilmt

Wie die Täter vorgingen, kann der Bobbauer Spielhallen-Betreiber Timo Hertz genau schildern: Der Einbruch wurde von Anfang bis Ende gefilmt. Das inzwischen sichergestellte Video zeige, wie am Freitag gegen 2.10?Uhr ein Pickup vorfährt. Nur drei Minuten und 30 Sekunden habe die Aktion danach gedauert. „Jalousie aufhebeln, Scheibe einschlagen, Wagen rückwärts an das Fenster fahren - das ging ratzfatz. Dann haben sie den etwa 350 Kilogramm schweren Geldwechselautomaten angepackt und auf die Ladefläche gehoben“, so Hertz. Beim Wachdienst wurde Alarm ausgelöst. „Doch als der kurz darauf vor Ort war, waren die Diebe schon weg.“ Nach Angaben der Braunschweiger Polizei wird zurzeit ermittelt, ob die Bande für weitere Taten im Bundesgebiet verantwortlich ist.

Bereits in den vergangenen Monaten war die Polizei mehreren in Sachsen-Anhalt und zum Teil darüber hinaus agierenden Serientätern auf die Spur gekommen. Zuletzt wurde Ende Juni ein mutmaßlicher Raubmörder verhaftet, dem mindestens 17, möglicherweise auch mehr als 40 Überfälle auf Supermärkte bundesweit angelastet werden. Bei einem wurde Ende 2014 in Hannover ein Kunde erschossen. Für Überfälle in Dessau-Roßlau, Burg und Möckern (Jerichower Land) gibt es aufgrund von Waffen- oder DNA-Spuren Belege.

Zerschlagen hat die Polizei auch Banden, die Geldautomaten gesprengt oder mit Hilfe von Radladern Tresore aus Gebäuden gerissen hatten. Zwei Geldautomatensprenger aus dem Harz wurden gerade zu sechs und achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Derzeit läuft noch der Prozess gegen sechs Angeklagte, die 2014 drei Mal im Harz mit Hilfe von Radladern oder Baggern Tresore und Geldautomaten aus ihren Verankerungen gerissen haben sollen. Dabei sollen sie rund 167.000 Euro erbeutet haben. (mz)