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Drogencocktail Drogencocktail: Ermittlungen entlasten Beschuldigten

Von Frank Schedwill 23.10.2011, 17:39

Eisleben/MZ. - Nach MZ-Informationen haben die Frauen aber bewusst den Rauschgiftmix aus der Limoflasche getrunken. Das ergaben Ermittlungen der Kripo.

Der Mann hatte die Flasche, in dem sich die synthetische Droge GBL befand, am Rande der Tanzfläche abgestellt. Die jungen Frauen haben sich die Flasche dann einfach genommen und getrunken. GBL wird als Lösungsmittel in der Industrie und als Ausgangsstoff zur Herstellung von Pharmazeutika und Chemikalien eingesetzt. Daneben dient es auch als Vorläuferstoff des Betäubungsmittels GHB, das als Liquid Ecstasy oder K.o.-Tropfen bekannt ist.

Das Getränk in einer 1,5-Liter-Sprite-Flasche hatten die Frauen aus Nordhausen am 16. Juli gegen 2.50 Uhr zu sich genommen. Etwa 20 Minuten später brachen sie zusammen. Freunde riefen den Notarzt. Nach Angaben von Augenzeugen musste eine der jungen Frauen damals reanimiert werden. Sie habe nur noch einen Puls von 18 Schlägen in der Minute gehabt.

Die Getränkeflasche mit einem Rest der Flüssigkeit wurde von der Polizei sichergestellt. Ein erster Schnelltest hatte damals eine leichte Amphetamin-Konzentration ergeben. GBL führt bereits in geringen Mengen zu einem Zustand, der dem Alkoholrausch ähnelt. Weitere mögliche Wirkungen sind Euphorie, Schwindel und Übelkeit sowie Kopfschmerzen. Auch Herz-Kreislauf-Probleme können auftreten. In höheren Dosen kann die Substanz zur Bewusstlosigkeit bis zum Tod führen. Die Kriminalpolizei stuft die Substanz daher als hoch gefährlich ein, insbesondere in Kombination mit dämpfend wirkenden Drogen wie etwa Alkohol oder Heroin. GBL fällt aber nicht unter das Betäubungsmittelgesetz.

Das Verfahren ist jetzt von der Polizei an die zuständige Staatsanwaltschaft Halle abgegeben worden, die über das weitere Vorgehen entscheidet. Bisher wurde gegen den 19-Jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

GBL hatte im Vorjahr bereits im Nordhäuser Raum für Schlagzeilen gesorgt. Damals kippten zwei Schüler in der Hoffnung auf eine berauschende Wirkung eine Reinigungsflüssigkeit in eine Cola und tranken sie. Beide mussten nach Vergiftungen behandelt werden.