Debatte im Landtag Debatte im Landtag: Sachsen-Anhalt hat jeden fünften Einwohner verloren

Magdeburg/dpa - Sachsen-Anhalt hat seit der deutschen Einheit mehr als jeden fünften Einwohner verloren. Von 1990 bis 2012 sei die Bevölkerungszahl um rund 21 Prozent gesunken, sagte Landesentwicklungsminister Thomas Webel (CDU) am Donnerstag im Landtag in Magdeburg.
Zuletzt habe sich der Trend allerdings abgeschwächt, man könne von einer leichten Trendwende sprechen, sagte Webel. Er sei deshalb optimistisch, dass 2025 noch 2,1 Millionen Menschen im Land leben. Die offizielle Prognose war zuvor von nur noch 1,9 Millionen ausgegangen. Derzeit leben rund 2,3 Millionen Menschen im Land.
Der Linke-Abgeordnete Frank Hoffmann sagte dagegen, es gebe keine Umkehr des Trends. Die Grundbedürfnisse der Menschen müssten aber auch künftig gesichert werden. Kinder im ländlichen Raum müssten immer weitere Strecken zurücklegen, um in ihre noch nicht geschlossenen Schulen zu kommen.
Die Grünen-Abgeordnete Dorothea Frederking kritisierte, dass es keine Auswertung der bisherigen Demografie-Projekte der Landesregierung gegeben habe. „Wie gedenken Sie das Schiff im Nebelmeer zu steuern, wenn Sie nicht wissen, ob Sie überhaupt vorankommen?“, fragte Frederking in Richtung von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Statt den Abwanderungstrend zu bekämpfen, streiche die Regierung an Kultur und Bildung.
Der SPD-Abgeordnete Ralf Bergmann forderte die schwarz-rote Landesregierung auf, mit konkreten Projekten auf die Regionen zuzugehen und Impulse zur Bewältigung des Umbruchs zu setzen. „Es gilt, den demografischen Wandel nicht nur zu verwalten, sondern innovativ zu gestalten.“
