DDR-Geschichte DDR-Geschichte: Stiftung thematisiert Zwangsaussiedlungen

Marienborn/dpa. - Die Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt will in diesem Jahr an die Zwangsaussiedlungen in der DDR erinnern. 1952 habe eine Polizeiverordnung die Grundlage für Schießbefehl, Grenzstreifen und Zwangsaussiedlungen gebildet, sagte der Direktor der Stiftung, Kai Langer, am Montag an der Gedenkstätte Marienborn.
Am 26. Mai soll daran erinnert werden, dass vor 60 Jahren das tödliche Regime an der innerdeutschen Grenze etabliert wurde. Zum Beispiel seien unter dem Deckmantel „Aktion Ungeziefer“ weit mehr als 8000 politisch Missliebige und ihre Familien aus der Sperrzone in andere Regionen der DDR deportiert worden.
Geplant ist am 26. Mai eine Gedenkveranstaltung am Grenzdenkmal Hötensleben zum 60. Jahrestag der Zwangsaussiedlungen und des Ausbaus der innerdeutschen Grenze. Im Juni soll es in der Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg ein Seminar zu Zwangsaussiedlungen geben. Mitte Juli treffen sich in der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn und am Grenzdenkmal Hötensleben Schülern aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen zu einem Projekttag. Vom 20. Juli bis 10. August wollen Jugendliche aus verschiedenen Ländern gemeinsam am Bunker und am Turm des Grenzdenkmals Hötensleben arbeiten. Am 22. und 23. Juli ist dort ein Rockkonzert geplant, unter anderem mit Silly.Die Gedenkstätte Marienborn hatte sich in den vergangenen Jahren den großen Jubiläen wie 20 Jahre Mauerfall, 20 Jahre Wiedervereinigung und 60 Jahre Bau der Berliner Mauer gewidmet.
„Der 26. Mai ist ein Datum, das bis jetzt keine Rolle in der Erinnerungskultur gespielt hat“, sagte Langer. Nun wolle die Stiftung versuchen, einen regionalen Gedenktag zu etablieren. Der Mauerbau in der Hauptstadt sei durch die gute Quellenlage mit Fotos und Filmen sehr präsent in den Köpfen der Menschen - die Aktionen in der innerdeutschen Grenze deutlich weniger.