City-Tunnel in Leipzig City-Tunnel in Leipzig: Baugrund treibt Kosten hoch
Leipzig/MZ. - Nicht nur der Minister hofft nun darauf, dass der Tunnel im Jahr 2010 fertig ist, statt - wie bislang vorgesehen - Ende 2009. "Man hat mir erklärt, dass man das schaffen könnte", sagte Jurk, der selbst aber wohl nicht so recht daran glauben mag. "Möglicherweise", so Jurk, "ist man auf der sicheren Seite, wenn man 2011 / 2012 anpeilt."
Als Hauptgrund für die Verzögerung und den Kostenanstieg bestätigten die Planungsgesellschaft Deges und die Bahn die schon vorab bekannt gewordenen unvorhersehbaren Probleme im Baugrund - zum Beispiel in Plänen nicht vermerkte Träger im Boden oder kontaminiertes Erdreich. Zudem trieben geänderte Normen und Sicherheitsstandards die ursprünglich kalkulierten Kosten von 572 Millionen Euro in die Höhe. So sei zwischen den Stationen Leuschnerplatz und Bayerischer Bahnhof nun zusätzlich noch ein Fluchttunnel notwendig.
Bahn und Deges bemühten sich, das Kostenproblem niedrig zu hängen. "Wir sind bei der Auftragsvergabe unter den kalkulierten Kosten geblieben. Deshalb sind wir noch im Finanzrahmen", sagte Deges-Geschäftsführer Hans-Jörg Kleffner der MZ. Komme es zu den erwarteten 25,9 Millionen Euro Mehrausgaben, dann erst mit dem weiteren Baufortschritt ab 2009. Die Zahl von 73 Millionen Euro Kostenüberschreitung, die vorab kursierte, sei das Ergebnis einer "Risikobewertung" der Bahn, aber keineswegs sicher. "Das wäre der schlimmste Fall", sagte der Leiter der Bauherrenvertretung bei der Bahn, Dirk Stecher. Wie die Mehrkosten aufgeteilt werden sollen, blieb offen. Minister Jurk schloss aber aus, dass die Lücke mit für den Nahverkehr gedachten Regionalisierungsmitteln des Bundes gestopft werde.
Der Minister räumte ein, dass sich infolge der Bauprobleme auch die Ausschreibung für die Strecken rund um den City-Tunnel verzögere. Unter dem Namen "Regio-S-Bahn Mitteldeutschland" soll das Netz Leipzig, Halle und mehrere mittelgroße Städte der Region verbinden. Über die Linienführung sei man sich mit Sachsen-Anhalt im wesentlichen einig, sagte Jurk. Erschwert werde das Projekt aber dadurch, dass Sachsen-Anhalt einen langfristigen Verkehrsvertrag mit der Bahn habe. Wie berichtet, können einige Linien (etwa aus Dessau, Wittenberg und Naumburg) erst ab 2015 einbezogen werden.