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City-Tunnel City-Tunnel: Etappensieg unter der Leipziger Innenstadt

Von Gitta Keil 31.10.2008, 17:24
Arbeiter und Schaulustige beobachten am 31.10.08 in Leipzig, wie der Bohrkopf der Tunnelbohrmaschine für den Leipziger City-Tunnel eine Betonwand unter dem Hauptbahnhof durchbricht. (FOTO: DDP)
Arbeiter und Schaulustige beobachten am 31.10.08 in Leipzig, wie der Bohrkopf der Tunnelbohrmaschine für den Leipziger City-Tunnel eine Betonwand unter dem Hauptbahnhof durchbricht. (FOTO: DDP) ddp

Leipzig/dpa. - Zudem droht einfinanzielles Fiasko. Am Freitag erreichte der Bau jedoch einewichtige Zwischenstation vorfristig. Die beiden Röhren - Kernstückder vier Kilometer langen unterirdischen Trasse - sind fertig. Sieunterqueren die Leipziger Innenstadt und verbinden den Hauptbahnhof mit dem Bayerischen Bahnhof. Die Riesenbohrmaschine, die beim Startim Januar 2007 auf den Namen Leonie getauft wurde, hat ihre Arbeiteineinhalb Monate schneller getan als geplant.

Wenngleich sächsisches Wirtschaftsministerium, Bahn und diePlanungsgesellschaft DEGES den am Ende überraschend reibungslosenVerlauf der Bohrungen loben - sie müssen zugleich einräumen, dass derbereits korrigierte Zeitplan erneut nicht eingehalten werden kann.Nach ursprünglich 2009 wurde der Start auf den Winterfahrplan 2011gelegt. Nun soll es noch ein Jahr später werden. Auch die Kostenlaufen aus dem Ruder. Veranschlagt war das Projekt mit 572 MillionenEuro inzwischen sind es 704 Millionen. WirtschaftsstaatssekretärHartmut Mangold musste vergangenen Mittwoch einräumen, dass mit demZeitverzug die Kosten erneut steigen würden, konnte aber keinegenauen Zahlen sagen.

Für das von Beginn an umstrittene Projekt hatte sich der damaligeLeipziger Oberbürgermeister und jetzige BundesverkehrsministerWolfgang Tiefensee (SPD) vehement eingesetzt. Das sächsische Kabinettgab im März 2002 seinen Segen. Kritiker werfen den Verantwortlichenheute Versagen und die Verschwendung von Steuergeldern vor. DenLöwenanteil bei der Finanzierung tragen Bund und Land. «Der Tunnelist nicht mehr zu stoppen, er hätte nie gebaut werden dürfen», sagtdie Fraktionschefin der Grünen im sächsischen Landtag, AntjeHermenau. Anstatt die Millionen für den Tunnel zu verschleudern,hätte nach ihrer Ansicht der Öffentliche Personen Nahverkehrausgebaut werden sollen.

DEGES-Manager Andreas Irngartinger macht unerwartete Probleme mitdem Baugrund für den Zeitverzug gelten. «Wir können das Jahr 2011 alsZiel nicht mehr seriös abbilden.» Er listet fünf technologischschwierige Probleme auf, deren Lösung nicht in den Ablaufplaneingetaktet werden könne. Die Linken monieren, der Baugrund liegeschließlich schon seit Millionen von Jahren unter Leipzig und derproblematische Baugrund des Leipziger Hauptbahnhofes sei in dereinschlägigen Literatur hinlänglich beschrieben. BeideOppositionsparteien haben angekündigt, mit parlamentarischen MittelnAufklärung zu verlangen.

Die Kombo zeigt in 12 Bildern den Durchbruch des Riesenbohrers «Leonie» an der zukünftigen Haltestelle im Leipziger City-Tunnel. Der Bau des Leipziger City-Tunnels kostet wegen unvorhergesehener technischer Schwierigkeiten mehr Zeit und Geld als geplant. (FOTO: DPA)
Die Kombo zeigt in 12 Bildern den Durchbruch des Riesenbohrers «Leonie» an der zukünftigen Haltestelle im Leipziger City-Tunnel. Der Bau des Leipziger City-Tunnels kostet wegen unvorhergesehener technischer Schwierigkeiten mehr Zeit und Geld als geplant. (FOTO: DPA)
dpa-Zentralbild