Chemiepark Bitterfeld-Wolfen Chemiepark Bitterfeld-Wolfen: Deutsch-japanische Firma produziert nun in Bitterfeld
Bitterfeld/Wolfen/MZ. - Mit einer japanischen Zeremonie ist am Mittwoch das deutsch-japanische Gemeinschaftsunternehmen Hi-Bis GmbH im ChemieparkBitterfeld in Betrieb gegangen. 35 Arbeitsplätze entstanden, 38 Millionen Euro wurden investiert. In dem Werk werden Ausgangsprodukte für Spezialkunststoffe u. a. für die Autoindustrie hergestellt. Unterdessen hat in Wolfen am Mittwoch der Solarzellen-Hersteller Q-Cells mit dem Bau einer 50 Millionen Euro teuren Produktionslinie ...
Mit einer japanischen Zeremonie ist am Mittwoch das deutsch-japanische Gemeinschaftsunternehmen Hi-Bis GmbH im ChemieparkBitterfeld in Betrieb gegangen. 35 Arbeitsplätze entstanden, 38 Millionen Euro wurden investiert. In dem Werk werden Ausgangsprodukte für Spezialkunststoffe u. a. für die Autoindustrie hergestellt. Unterdessen hat in Wolfen am Mittwoch der Solarzellen-Hersteller Q-Cells mit dem Bau einer 50 Millionen Euro teuren Produktionslinie begonnen.
Die Kami verkörpern in der japanischen Naturreligion das Friedvolle, Reine. Ein Shinto-Priester - eigens für die Einweihungszeremonie der Hi-Bis GmbH nach Bitterfeld eingeflogen - rief die Götter am Mittwoch herbei und segnete die neue Produktionsstätte. Nach dem Verständnis der Japaner sollen die Kami dem Unternehmen und seinen 35 Mitarbeitern eine gute Entwicklung angedeihen lassen, indem sie Kräfte natürlicher Energie auf sie lenken.
Hi-Bis ist ein von den japanischen Firmen Honshu Chemical Industry (55 Prozent Gesellschafteranteile) und Mitsui & Co. (35 Prozent) gemeinsam mit dem Bayer-Teilkonzern MaterialScience (zehn Prozent) gegründetes Joint-Venture im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen. Das Investorentrio fand sich zusammen, weil ein Material-Engpass zum Problem wurde.
Am Bayer-Standort im belgischen Antwerpen reichte ein Chemie-Vorprodukt - das bis dahin allein aus Japan kam - nicht mehr, um der rasant steigenden Nachfrage nach dem extrem hitzebeständigen Kunststoff Apec gerecht zu werden, den Bayer daraus macht. Der Wunderwerkstoff gilt mittlerweile als unverzichtbar für Teile unter anderem in Auto-Scheinwerfern, die Temperaturen von bis zu 220 Grad Celsius aushalten müssen. So investierten die Partner 38 Millionen Euro in eine Anlage in Bitterfeld, die jährlich rund 5 000 Tonnen des begehrten pulvrigen Vorprodukts liefern kann.
Doch in den Festreden, die am Mittwoch gehalten wurden, klang schon an, dass der Neubau wohl eine Nummer zu klein geraten sein könnte. "Wir haben eine derart hohe Nachfrage nicht für möglich gehalten", räumte Hagen Noerenberg, Vorstandschef von Bayer MaterialScience, der MZ gegenüber ein. Gempachiro Aihara, sein japanischer Partner von Mitsui, hält es für sehr wahrscheinlich, dass "innerhalb der nächsten zwei, drei Jahre" eine Erweiterung der Bitterfelder Anlage "auf das Doppelte" beschlossen wird. Da werden die Kami hier wohl Schwerstarbeit verrichten müssen, so der trockene Kommentar eines Hi-Bis-Mitarbeiters ob der guten Aussichten.
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Horst Rehberger (FDP) würdigte die "erste japanische Investition im Lande". Damit gewinne Sachsen-Anhalt weiter an internationaler Standortqualität. Die Japaner, die durchweg mit Ansprachen in gutem Deutsch verblüfften, gaben die Komplimente zurück. Honshu-Präsident Toshihiko Takeno lobte die guten Mitarbeiter, die man hier gefunden habe. Und noch einen weiteren Vorteil meint der Manager aus Fernost in Bitterfeld ausgemacht zu haben: "Hier bleiben wir auch von Erdbeben und Taifunen verschont."