Busunfall 2007 auf der A 14 Busunfall 2007 auf der A 14: Lkw-Fahrer zu krank für einen Prozess

Könnern/Hopsten/ddp. - Ein Jahr nach einem der schwerstenBusunglücke in Deutschland wird in der nordrhein-westfälischenGemeinde Hopsten der Opfer gedacht. Am Samstag träfen sich in derSt.-Annen-Kapelle Angehörige der Verunglückten, Überlebende undEinwohner zu einem Gottesdienst, sagte der Bürgermeister von Hopsten,Winfried Pohlmann (SPD). Am 18. Juni 2007 waren bei dem Unfall aufder Autobahn 14 zwischen den Anschlussstellen Plötzkau und Könnern 13Reisende einer Seniorengruppe aus Hopsten getötet worden. 37 Menschenwurden verletzt, einige davon schwer. Die Gruppe war auf dem Weg nachDresden gewesen.
Ein Lastwagen war damals auf dem eingeengten Streckenabschnitt,auf dem sich Stunden zuvor ein anderer Unfall ereignete hatte, aufden vorausfahrenden Reisebus aufgefahren und hatte diesen von derStraße geschoben, so dass der Bus eine tiefe Böschung hinabstürzte.An der Unfallstelle, die unweit der Saalebrücke bei Plötzkau liegt,erinnert heute nichts mehr an das Unglück.
In Hopsten sei jedoch knapp zwölf Monate danach der schrecklicheUnfall allgegenwärtig, sagte der Bürgermeister. «Ein Vergessen wirdes nie geben.» In der Kirche in Hopsten sei eine 60 mal 70 Zentimetergroße Gedenktafel für die Opfer des Unglücks angebracht worden, sagtePohlmann. Dort könnten die Hinterbliebenen und Freunde jederzeitKerzen entzünden und der Opfer gedenken.
Pohlmann sprach von einer Welle der Hilfsbereitschaft nach demUnfall, die ihn ebenso wie der Zusammenhalt der Einwohner überraschthabe. In diesem kleinen Ort gebe es keine Anonymität. Den damalsVerletzten gehe es wieder gut, sagte der Kommunalpolitiker. Vieleempfänden den 18. Juni 2007 als ihren zweiten Geburtstag. Trotz desUnfalls wollten die Senioren wieder auf Reisen gehen. Im August seieine Fahrt nach Thüringen geplant.
Am Freitag entschied das Landgericht Magdeburg, den Prozess gegenden wegen fahrlässiger Tötung in 13 Fällen und fahrlässigerKörperverletzung in 22 Fällen angeklagten Lastwagenfahrer vorläufigeinzustellen. Als Grund nannte ein Gerichtssprecher die schwereErkrankung des 47-Jährigen. Deswegen hatte bereits der ursprünglichfür den 24. April geplante Prozessbeginn kurzfristig abgesagt werdenmüssen. Der Gesundheitszustand habe sich bis heute nicht gebessert.Angaben über die Erkrankungen wurden nicht gemacht. Gutachter hattenam Bus und am Lkw keine technischen Mängel festgestellt.
Pohlmann sagte, der Prozess gegen den Lkw-Fahrer sei «nicht dasWichtigste auf der Welt». Trotz des Leides, den der Unfall bei vielenverursacht habe, bedauerten viele den Mann. Er müsse «mit derTragödie klarkommen», sagte der Bürgermeister. Wenn der Fahrer mitVorsatz gehandelt hätte oder angetrunken gewesen sei, wäre das wasanderes.
