Zu eng, zu klein, zu kalt Zu eng, zu klein, zu kalt : Gerätehäuser der Feuerwehren um Zeitz werden zur Gefahr

Tröglitz/Rehmsdorf - Bei den Feuerwehren in der Gemeinde Elsteraue brennt es. Und zwar gewaltig. Denn etliche Gerätehäuser entsprechen nicht der DIN, sie sind oft zu klein, bieten kaum Platz für Schulungen, es fehlt an getrennten Toiletten und Umkleiden, geschweige denn Raum, um die Ausrüstung unterzubringen. Nach und nach sollen in den kommenden Jahren auch die alten Einsatzfahrzeuge - mitunter noch aus den 70er Jahren - durch neuere Modelle ersetzt werden. Doch die passen oft nicht in die Gerätehäuser, sie sind größer als die alten Fahrzeuge.
Ausschuss schaut sich vor Ort um
Für die Elsteraue mit seinen zehn Ortsfeuerwehren bedeutet das, es müsste kräftig in Umbau oder Ausbau investiert werden. In Bornitz steht ein neues Gerätehaus, das den aktuellen Anforderungen gerecht wird. Auch das Langendorfer wurde 1999 neu gebaut. Ansonsten gibt es bei allen Ortswehren Nachholebedarf, sowohl was die Gebäude als auch die Fahrzeuge und Ausrüstungen angeht. In Tröglitz und Rehmsdorf haben sich jetzt die Mitglieder des Ausschusses für Ordnung und Soziales im Gemeinderat umgesehen. Sie wollten sich selbst ein Bild von dem machen, was der amtierende Gemeindewehrleiter Andreas Buchheim und sein Vorgänger Axel Fickler immer wieder angemahnt haben.
Bei der Feuerwehr in Tröglitz engagieren sich derzeit 30 Frauen und Männer im aktiven Brandschutz. Wenn sie zum Einsatz gerufen werden - was zwischen 15 und 30-mal im Jahr passiert - wird es eng in der Fahrzeughalle. Denn während die Fahrzeuge warm laufen, müssen sie sich hinter und neben den Autos umziehen. Getrennte Umkleiden oder Toiletten gibt es nicht. Noch dazu kriechen die Abgase in die Halle, es herrscht dann sprichwörtlich dicke Luft. Obwohl eine Abgasanlage da ist. „Es gibt auch eine Unfallgefahr hinsichtlich der Enge“, sagt der Gemeindewehrleiter. Die sieht er auch bei der steilen Treppe, die in das Obergeschoss zum Schulungsraum und der Küchenzeile führt.
Im Eingangsbereich ist notdürftig die Umkleide für die Kinder- und Jugendfeuerwehr eingerichtet. Eine Bank, auf der die Kinder sich zum Anziehen setzen können, gibt es nicht. Alles ist beengt und kalt. Attraktivität sieht anders aus - doch gerade das sei im Nachwuchsbereich wichtig, um die Kinder bei der Stange zu halten und nicht an andere Organisationen oder Vereine zu verlieren.
Neues Fahrzeug passt nicht ins Gebäude
In absehbarer Zeit soll das Tröglitzer Tanklöschfahrzeug, ein W50, ausgemustert werden. Es ist Baujahr 1976 und es wird immer schwerer, Ersatzteile zu bekommen. Das Ersatzfahrzeug würde größer sein und gar nicht in das Gerätehaus passen. In Rehmsdorf sieht es ähnlich aus, da kommt in wenigen Tagen ein neues Einsatzfahrzeug. Damit es in das dortige Gerätehaus passt, hat sich Buchheim entschieden, kein Geländefahrgestell, sondern ein Straßenfahrgestell zu nehmen. Doch dieses Kriterium in der Ausschreibung schränkte die Zahl der Anbieter enorm ein. Und wo keine Konkurrenz ist, liegen die Preise oft höher.
In Rehmsdorf müssen die Ehrenamtlichen etliche Meter in das Bürgerhaus laufen, um sich umzuziehen. Da besteht nicht nur eine Unfallgefahr, wenn sie in voller Montur zum Gerätehaus zurücklaufen. Sondern es ist auch ein enormer Zeitverlust. Und im Einsatzfall zählt nun einmal jede Sekunde.
Lösungen müssen her
Die Ehrenamtlichen fordern natürlich keine Gerätehäuser mit goldenen Türklinken. Wohl aber vernünftige Objekte, in denen sie gefahrlos agieren können und die Ausrüstung vernünftig unterbringen. „Das ist so nicht mehr tragbar“, bringt es Buchheim auf den Punkt. Er macht auch klar, dass die Ehrenamtlichen bereit sind, mit ihrer Manneskraft und Eigenleistung zu unterstützen. Das wurde in der Vergangenheit auch so gehandhabt. Er weiß aber auch, dass der Knackpunkt das Geld ist.
In der Gemeinde Elsteraue gibt es zehn Ortsfeuerwehren. Sie befinden sich in Profen, Reuden, Bornitz, Draschwitz, Tröglitz, Rehmsdorf, Langendorf, Spora, Maßnitz und Minkwitz. Der Brandschutz ist kein Luxus, den sich die Kommune leistet. Er ist eine Pflichtaufgabe.
In wenigen Tagen bekommt die Feuerwehr in Rehmsdorf einen Ersatz für ihren W 50. Auch Draschwitz kann sich auf ein neues - ein Gebrauchtfahrzeug - freuen. Es sollte eigentlich schon im letzten Jahr angeschafft werden. Nun konnte der Gemeindewehrleiter durch Recherchen ein gutes Gebrauchtes finden. Das Geld dafür war im Haushaltsplan 2016 eingestellt, das Gebrauchte kostet rund 43 000 Euro. Weitere Fahrzeuge müssen in den nächsten Jahren folgen.
Bürgermeister Manfred Meißner (parteilos) sagte zur Ausstattung der Feuerwehren, dass er sich bewusst sei, dass man dafür jährlich Geld einplanen sollte. Allerdings scheitere die Umsetzung oft an der prekären Haushaltslage der Kommune. Er wolle sich dafür einsetzen, dass vorhandene Mängel beseitigt werden. Soweit es die Mittel der Gemeinde zulassen.
Seit einiger Zeit hat er mit der Verwaltung eine Lösung - zumindest für Tröglitz - im Blick. Ein ehemaliges Autohaus im Ort steht zum Verkauf, es würde genug Platz bieten, um sowohl die Ortsfeuerwehr als auch den Bauhof und die Wasserwehr unterzubringen. Es wäre deutlich günstiger als ein Neubau. Fakt aber ist: Es fehlt der Kommune an Geld. Die will nun noch einmal klären, ob das Verkaufsangebot von vor drei Jahren noch aktuell ist und es vielleicht doch eine Möglichkeit gäbe, das Objekt zu kaufen. (mz)

