Ziergeflügel und Exoten Ziergeflügel und Exoten: Australien an der Finne

Eckartsberga - Es ist ein Fest für zwei Sinne. Für die Augen gibt es Farben satt - vom majestätischen Grau über Rot, Grün und Blau zum leuchtenden Orange. Die Ohren vernehmen hingegen vielfältige Laute: Zwischen einem leisen Zirpen und einem kessen Pfeifen mischt sich dann und wann ein heiseres Krächzen.
In der Mehrzweckhalle in Eckartsberga versammeln sich 165 Vögel von 50 verschiedenen Arten. Klar, dass zur Jubiläumsschau anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Sparte Ziergeflügel und Exoten in der Mehrzweckhalle der Finnestadt der Besucher Stille und Ruhe vergeblich sucht. Ein Vogel könnte sogar schwatzen. Doch Graupapagei Coco lässt es bleiben. „Es ist nicht sein gewohntes Umfeld“, erklärt Rolf Taugnitz die Stummheit des eindrucksvollen Tieres. Er ist der Besitzer und zugleich Ausstellungsleiter. Als die Sparte im Juli 1986 gegründet wurde, war der Finnestädter ein Mittzwanziger. Mit den Jahren hat sich vieles verändert. In Hoch-Zeiten mit 15 Mitgliedern bestückt, hat die Sparte nun nur noch acht - im Alter zwischen 40 und über 70 Jahren, aus der Stadt und umliegenden Orten stammend.
Den Gedanken, den Verein aufzulösen, habe man ab und an schon, gesteht Vorsitzender Hartmut Sieber. Obwohl die Gruppe noch immer recht rege ist, regelmäßig einmal im Monat im Finnecenter zusammenkommt, um sich in gemütlicher Runde über die Zucht und vieles mehr auszutauschen. „Uns fehlt es an Nachwuchs. Die Bedingungen, eine solche Schau auf die Beine zu stellen, sind schwieriger geworden und die Besucherzahl könnte besser sein“, meint der 73-jährige Sieber, der seit 16 Jahren der Sparte vorsteht. Zudem wird das Halten der exotischen und mitteilsamen Tiere nicht immer in der Nachbarschaft geduldet. Es braucht Platz und Abstand. Allein die Leidenschaft für das Hobby zählt. So wurde zum runden Jahrestag wieder eine Zucht-Schau ohne Bewertung gestemmt. Die letzte eigene Ausstellung fand vor zehn Jahren zum 20-Jährigen statt. „Wir hatten in der Vergangenheit jedes Jahr eine oder sogar zwei Schauen organisiert. Aber mit der Zeit wurden die Besucher immer weniger“, erzählt der Ausstellungsleiter. Eine Woche Vorbereitungszeit ging dafür ins Land. Die Volieren - noch vor der Wende nach Vorlagen des Bad Sulzaer Nachbarvereins selbst gebaut - beinhalten nicht nur optisch eine bunte Mischung - von verschiedenen Sittich-Arten, Finken, Fasanen und Rebhuhn; manche von ihnen auch mit wohlklingenden Namen wie Karmingimpel, Japanisches Mövchen oder gemütlicher Pflaumenkopfsittich.
Jede Voliere ist mit Zweigen und Fress- und Trinknäpfen ausgestattet, an vielen Käfigen hängt ein Schild mit Informationen. Um die Tiere in ihrer angestammten Heimat zu erleben, müsste man sehr weit, auf die andere Seite der Welt reisen. Die meisten der prachtvollen Tiere leben in Australien oder Neuseeland. Manch einer der Gäste zückt denn auch sein Handy für ein Erinnerungsfoto. „Für einen Königssittich hat man damals zur Zeit der DDR das Geld für einen Wartburg hinlegen müssen. Heute sind die Preise für diese Exoten erschwinglich“, erzählt Taugnitz.
Zur Schau gibt es einen kleinen, künstlich angelegten Teich mit Mandarinen-Enten. In Schaukästen liegen Bücher zum Thema. Ein Imbiss-Ausschank sorgt für das leibliche Wohl. An der Wand ein Blickfang: die Gründungsurkunde - mit dem Datum und den Namen der Gründungsmitglieder. Auch Sieber und Taugnitz gehören dazu, die mit Besuchern ins Gespräch kommen und denen man weitere Jahre der Sparte wünscht. Denn es würden sonst Exoten in der Vereinslandschaft fehlen.