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Würdigung Würdigung: Trauer um Curt Becker

Von Albrecht Günther und Harald Boltze 22.05.2018, 17:08
Curt Becker
Curt Becker Archiv/Biel

Naumburg - Die Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz, der Naumburger Gemeinderat sowie die Stadtverwaltung trauern um Curt Becker. Der Dechant der Domstifter sowie frühere Naumburger Oberbürgermeister und Ehrenbürger ist am Dienstag im Alter von 81 Jahren plötzlich verstorben. Außerdem wirkte er als CDU- Landtagsabgeordneter und Justizminister des Landes Sachsen-Anhalt. Am Abend sprachen Stiftsdirektor Holger Kunde sowie Landrat Götz Ulrich (CDU) Curt Beckers Ehefrau Doris Becker ihr Beileid aus.

Am Vormittag hatte Becker noch in der Domstifts-Verwaltung seinen „Diensttag“ absolviert. „Er hat Termine koordiniert und Absprachen getroffen, es war also ein ganz normaler Arbeitstag“, sagte die Leiterin der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Domstiftsverwaltung, Kerstin Wille, unserer Zeitung. „Dann ist er auf sein Fahrrad gestiegen und nach Hause gefahren.“ Dort verstarb Becker am frühen Nachmittag. „Er war agil und hatte stets konkrete Ziele“, so Kerstin Wille. „Die Region, ob nun Stadt oder Dom, haben ihm besonders am herzen gelegen.“

Als letztes großes Projekt der Domstifter hatte Curt Becker die Restaurierung aller Fenster des West- und des Ostchors des Naumburger Doms in einer eigens eingerichteten Glaswerkstatt auf den Weg gebracht.

Bestürzt zeigte sich auch Naumburgs amtierender Oberbürgermeister Bernward Küper (CDU): „Ich kann es noch gar nicht glauben. Er war ja bis zuletzt für die Domstifter im Einsatz.“ Zugleich würdigte Küper die großen Verdienste Curt Beckers: „Er war eine Ausnahmepersönlichkeit. Ein starker Mann, der seine Stadt enorm vorangebracht und viel Positives eingeleitet hat, von dem wir heute noch profitieren. Für Naumburg war es ein Glücksfall, dass er damals hohe Ämter in Baden-Württemberg aufgegeben hat, um in seiner Heimat, auf die er immer stolz war, so erfolgreich zu wirken“, sagte Küper. Nicht umsonst sei er neben Georg Graf von Zech-Burkersroda der einzige Ehrenbürger der Stadt Naumburg. Küper weiter: „Sehr hilfreich war es damals natürlich, dass er als Oberbürgermeister und Landtagsabgeordneter gleichzeitig wirken konnte. Wir müssen jetzt schauen, wie wir mit dieser tragischen Neuigkeit umgehen. Erfahrung haben wir damit nicht. Es ist sehr lange her, dass ein Naumburger Oberbürgermeister gestorben ist.“ Völlig schockiert hatte auch der Landtagsabgeordnete und Fraktionschef der CDU-Gemeinderatsfraktion, Daniel Sturm, die Nachricht aufgenommen. „Curt Becker war für mich eine väterliche Figur. Nicht nur politisch, sondern vor allem als Mensch, da ich selbst ohne Vater groß geworden bin. Sein Tod ist ein großer Verlust für die Stadt Naumburg“, sagte er am Abend unserer Zeitung. Curt Becker habe sich an vielen Stellen mit seinem Wissen und seinen Kontakten enorm hilfreich eingebracht. „Er war ein Macher, der immer klare Worte, sowohl der Kritik als auch des Lobes gefunden hat. Bis zuletzt hat er montags in meinem Wahlkreisbüro mitgearbeitet, mir vor allem juristisch unheimlich wertvolle Beratung gegeben. Als mich die Nachricht heute in Magdeburg in der Sitzung meiner Landtagsfraktion erreicht hat, wurde das auch dort mit großer Bestürzung aufgenommen“, unterstrich Sturm.