Windkraft im Burgenlandkreis Windkraft im Burgenlandkreis: Windrad stößt auf breite Ablehnung in Weißenfels

Markröhlitz - Das geplante 150-Meter-Windrad zwischen Markröhlitz (Goseck) und dem Weißenfelser Ortsteil Pettstädt stößt auf breite Ablehnung. Der Weißenfelser Stadtentwicklungsausschuss und der Stadtrat haben sich gegen die Anlage positioniert.
Bereits im Vorfeld hatten sich sowohl der Gosecker Gemeinderat als auch die Storkauer Ortsbürgermeisterin Walburga Schetter gegen den Bau ausgesprochen. Das Windrad soll zwar auf Gosecker Flur entstehen, bringt aber vor allen Dingen Nachteile für die Pettstädter.
Windanlagen mit einer Gesamthöhe von je 85 Metern und einer Leistung von 500 Kilowatt
Und die haben am Heerweg bereits sechs Anlagen mit einer Gesamthöhe von je 85 Metern und einer Leistung von 500 Kilowatt vor der Nase stehen. Das neue 150-Meter-Windrad soll diese nun sogar noch um 65 Meter überragen und die siebenfache Leistung einer der bereits stehenden Anlage bringen.
Der Gosecker Bürgermeister Hilmar Panse (parteilos) kämpft mit seinem Gemeinderat schon seit Jahren gegen eine steigende Zahl von Windrädern an. Bereits vor fünf Jahren gab es einen Schlagabtausch. Dabei konnten die Gosecker Windkraftgegner vor allem mit dem Argument des Unesco-Welterbestatus punkten und so Windräder verhindern.
Goseck zählte in der Region zunächst zu den Windkraftpionieren
In der Gemeinde ist man heute nicht mehr glücklich über seine weithin sichtbaren Anlagen. Dabei zählte Goseck in der Region zunächst zu den Windkraftpionieren. Die sechs Windräder am Heerweg stehen schon seit mehr als 20 Jahren. Doch die einstige Hoffnung der Gemeinde auf Steuereinnahmen hat sich laut Hilmar Panse nicht erfüllt.
Sein Vorgänger im Amt habe in der Genehmigungsphase immer von Milchkühen gesprochen, die man nur melken müsste. „Nur haben wir nie Gewerbesteuern gesehen, weil die Firma anderswo angemeldet ist“, so sein Nachfolger.
Lässt sich die 150 Meter hohe Anlage überhaupt verhindern?
Werde jetzt das neue Windrad errichtet, sei das rund 400 Meter von der nächsten Bebauung entfernt. „Und das ist eben etwas anderes als in Bayern, wo beim Zehnfachen der Nabenhöhe ein viel größerer Abstand herauskommt.“ Doch lässt sich die 150 Meter hohe Anlage überhaupt verhindern? Sie soll in einem ausgewiesenen Windpark stehen.
Im Sachstandsbericht der Weißenfelser Stadtverwaltung heißt es dennoch, dass das Windrad für Pettstädt störend wirke und das Landschaftsbild erheblich beeinträchtige. Dass diese Stellungnahme einen Einfluss auf die Entscheidung hat, bezweifelt der Weißenfelser Stadtrat Siegfried Hanke (SPD). Und auch Fürsprecher melden sich zu Wort. So spricht sich zum Beispiel Gunter Walther (Grüne) für die leistungsstärkere Anlage aus.
Dezernent: Mein optisches Empfinden ist nicht Maßstab einer Entscheidung
Wenn das Windrad in einem Eignungsgebiet entsteht, stehen die Chancen es zu verhindern ohnehin schlecht. Die Gebiete sind vor Jahren zusammen von den Kommunen und der regionalen Planungsgemeinschaft erarbeitet worden, um Wildwuchs zu verhindern. Das ruft der zuständige Beigeordnete und Dezernent Dieter Engelhardt in Erinnerung.
Wenngleich er einräumt, dass ihm die Vielzahl der Windräder schon lange nicht mehr gefalle. „Aber letztlich ist mein optisches Empfinden nicht Maßstab einer Entscheidung“, stellt er klar.
Investor hat weitere Planungen vorgelegt
Auf den Hinweis, dass das geplante 150-Meter-Windrad außerhalb des ausgewiesenen Eignungsgebietes liegen soll, verwies der Verwaltungsfachmann Engelhardt auf Abstimmungen mit der Planungsgemeinschaft. Da gebe es Karten mit einer genauen Abgrenzung. Derzeit habe das Unternehmen aber die Aussetzung des Verfahrens beantragt. Er glaubt trotzdem nicht, dass das Vorhaben aufgegeben wird.
Laut Gosecks Bürgermeister beschäftigt sich inzwischen ein Anwalt mit der Angelegenheit. Denn der Investor hat weitere Planungen vorgelegt. Die erlauben ihm, den Standort leicht zu verändern. So, dass bei größeren Abständen kein Land der Gemeinde Goseck berührt wird. (mz)