Betreuung Wie weiter mit den Kitas in der Elsteraue?
Drei Einrichtungen wurden in der Gemeinde wegen Personalmangels zeitweise geschlossen. Was betroffene Eltern davon halten.

Alttröglitz/MZ - Die Mädchen und Jungen der Kita Sonnenkäfer in Rehmsdorf hatten sich eigentlich auf Mittwoch gefreut. Sie wollten Fasching feiern und einen kleinen Umzug machen. Doch alles ist anders, die Kita Rehmsdorf blieb am Mittwoch wegen Personalmangels komplett geschlossen, am Donnerstag und Freitag werden die Öffnungszeiten verkürzt.
Die Situation in Rehmsdorf ist kein Einzelfall, drei Kindertagesstätten in der Gemeinde Elsteraue schloss die Verwaltung tageweise in dieser Woche. Neben Rehmsdorf sind es Profen (Dienstag) und Spora (Mittwoch bis Freitag). Verkürzte Öffnungszeiten gibt es in Profen und Tröglitz.
„Mein Lebensgefährte und ich arbeiten in der Pflege. Wir haben am Dienstag beim Abholen unseres Kindes erfahren, dass am Mittwoch geschlossen ist. Das geht für uns überhaupt nicht“, sagt Eva-Maria Kornblum. Ihre Tochter gehört zu den rund 40 Kindern in der Rehmsdorfer Einrichtung. Fünf Erzieher arbeiten hier. „Wir haben extra einen Neun-Stunden-Platz für unser Kind, 7.30 Uhr anzufangen ist für uns beide zu spät“, erzählt die 36-Jährige weiter. Dafür zahlen die Eltern 190 Euro Beitrag im Monat. „Wir müssen weiter voll bezahlen, obwohl die Betreuung gekürzt wird, das habe ich von der Gemeinde auf Nachfrage erfahren“, sagt Kornblum. Hinzu kommen Kosten für Toilettenpapier und Feuchttücher, Windeln und Essen beispielsweise.
„Ich weiß noch nicht, wie ich mit den neuen Öffnungszeiten klarkommen soll“, sagt eine junge Frau. Sie ist alleinerziehend, hat einen vierjährigen Sohn und arbeitet in Gera. „Ich werde es nicht schaffen, mein Kind eher von der Kita abzuholen und habe jetzt ein großes Problem“, erzählt sie weiter. Ihre Sorgen sind begründet, denn die personelle Lage in den Kitas in der Elsteraue ist angespannt. „Allein in den letzten zwei Tagen mussten sich 20 Prozent unserer Erzieher in Quarantäne begeben, ihre Kinder betreuen oder haben sich mit anderen Erkrankungen angesteckt“, teilt Bürgermeister Andreas Buchheim (parteilos) mit. In fast allen Kitas komme es dadurch zu Personalausfällen, welche eine ordnungsgemäße Betreuung nicht oder nur noch eingeschränkt möglich machen würde. Eine Umsetzung noch vorhandenen Personals in andere Einrichtungen komme laut Buchheim aktuell ebenso wenig in Betracht wie die Betreuung von Kindern in anderen Kitas. Zum einen gebe es kaum noch überschüssiges Personal, zum anderen bestehe die akute Gefahr, Infektionen zu verschleppen. „Aus diesem Grund ist es leider unumgänglich, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen und den Kitabetrieb vollständig oder in Teilen einzuschränken“, schreibt Buchheim. Am Mittwoch sei in der Kita Profen von Normalbetrieb auszugehen. Ab Donnerstag könne es in Abhängigkeit der personellen Entwicklung zu Einschränkungen bei den Öffnungszeiten kommen. Hierüber würden die Eltern über die Kita-Info-App und das Internet so zeitnah wie möglich informiert, so Buchheim. Aber das funktioniert nicht überall. „Wir haben in Rehmsdorf keine Kita-App“, entgegnet Eva-Maria Kornblum.

Ein Hilfsangebot kommt von der Kita in freier Trägerschaft Montalino. „Wir haben keine Personalprobleme und bieten Eltern, die bei der Mibrag arbeiten, eine Notbetreuung an“, sagt Carsten Sonntag (FDP), Vorsitzender der Elterninitiative. Als Gemeinderat schlägt er vor: „Wir sollten für diesen Fall eine Schwerpunkteinrichtung benennen, die allen Eltern aus der Elsteraue eine Notbetreuung anbieten kann.“
Nach Profen und Rehmsdorf wird nun die Kita in Spora bis Freitag geschlossen, Profen und Rehmsdorf sind mit kürzeren Zeiten geöffnet. Wie ist das zu erklären? „Zur Vermeidung der weiteren Ausbreitung des Infektionsgeschehens wird in den nächsten Tagen kein Personal mehr umgesetzt. Die Schließung dort beruht im Wesentlichen auf sich am Dienstag weiter ergebenden Personalausfällen“, erklärt Buchheim. Das Vorgehen sei mit dem Jugendamt des Kreises so abgestimmt. „Natürlich ist der Rechtsanspruch auf die Kinderbetreuung richtig und wichtig, findet spätestens dann seine Grenze, sobald eine ordnungsgemäße Betreuung der Kinder nicht mehr gewährleistet werden kann. Dieser Fall ist leider eingetreten“, so Buchheim.
Aktuelle Informationen gibt es unter: www.gemeinde-elsteraue.de