Wer ist der Besitzer des Stadtmodells? Wer ist der Besitzer des Stadtmodells?: Modellbauer ärgert sich über Lützen

Lützen - Die Stadt Lützen hat der Kleinstadt Gardelegen ein Miniaturmodell als Dauerleihgabe überlassen. Es umfasst zwölf Quadratmeter und zeigt die Hansestadt um das Jahr 1670. Das mit viel Liebe zum Detail erarbeitete Modell ist eine Art Lebenswerk von Helfried Schmelzer. Und der ist dieser Tage gar nicht gut auf Lützen und seinen Bürgermeister zu sprechen.
Lützener Bürgermeister: Stadtmodell als eine Art Beigabe
In der in Gardelegen erscheinenden Altmark-Zeitung hat Helfried Schmelzer kürzlich noch behauptet mit Lützen nie einen Vertrag über das von ihm erstellte Gardelegen-Modell unterschrieben zu haben. Lützens Bürgermeister Uwe Weiß aber verwies auf einen gültigen Kaufvertrag. Eigentlich habe die Stadt Lützen bei Schmelzer nur 140.000 Figuren sowie Literatur und Schlachtpläne kaufen wollen. Schmelzer selbst habe dann das Stadtmodell als eine Art Beigabe ins Spiel gebracht, erklärte Uwe Weiß gegenüber der Altmark Zeitung.
Gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung hat Helfried Schmelzer mittlerweile eingeräumt, dass der Kaufvertrag mit Lützen auch das Stadtmodell Gardelegen umfasst. Ihm sei dabei ein Fehler unterlaufen, den er zu spät festgestellt hat. „Es ging immer nur um die Figuren“, beteuert er. Die besaß er, um die Schlacht von Waterloo nachzubilden.
Modellbauer ärgert sich über Lützen und Gardelegen
Doch da Helfried Schmelzer an Krebs im Endstadium leidet, fehle ihm nach eigener Aussage die Fingerfertigkeit das Projekt umzusetzen. Daher habe er die Figuren und dazugehörige Literatur auch verkaufen wollen. Für 4000 Euro fiel der Zuschlag an Lützen. Dort sind Figuren und Literatur wertvoll für das Museum. Denn bei Großgörschen fand die erste Schlacht der Befreiungskriege statt. Für das Stadtmodell von Gardelegen, dessen Besitzer Lützen nun ist, dürfte die Stadt weniger Verwendung haben. Auch darum hat es Bürgermeister Uwe Weiß wohl in bester Absicht Gardelegen als eine Dauerleihgabe überlassen. Dort befindet sich das Miniaturmodell derzeit in einer kleinen Kapelle, wo es nur zu ausgewählten Zeiten besichtigt werden kann.
Doch zwischen Gardelegen und Helfried Schmelzer herrscht Unfrieden. Er hatte schon vor Jahren versucht, sein Modell der Stadt zu verkaufen. Die von ihm aufgerufenen 30.000 Euro erschienen den Stadträten in Gardelegen aber zu hoch. Ihn ärgert das bis heute. „Ich habe mein ganzes Geld da reingesteckt“, sagt er. Sieben Jahre Arbeit wären in das Stadtmodell geflossen. Auch darum will er den Kaufvertrag mit Lützen nun auf seine Rechtmäßigkeit prüfen lassen. Vom Lützener Bürgermeister wähnt er sich getäuscht. „Das Mindeste, das ich erwartet hätte, wäre, dass er sich mit mir noch mal kurzschließt“, kritisiert Helfried Schmelzer enttäuscht. (mz)