Jubiläum mit Verspätung Welche Auswirkungen die Pandemie für den FSV Grün-Gelb Osterfeld hat
Auf dem Osterfelder Sportplatz wird dem runden Leder schon wieder hinterhergejagt. Welche Auswirkungen die Pandemie für den FSV Grün-Gelb hat.

Osterfeld/MZ - Es ist Donnerstagabend. Die Männermannschaft des FSV Grün-Gelb Osterfeld läuft zum Training auf dem Sportgelände am Osterfelder Schützenplatz auf. Dem kurzen Warm-up folgen Übungen, die das Ballgefühl schulen sollen. „Seit dem Sommer trainieren wir wieder. Der Spielbetrieb hat begonnen. Es fühlt sich an wie immer“, sagt Jörg Girke, Präsident des Vereins. Wäre da nicht die Tatsache, dass es eines Hygienekonzeptes bedarf, die 3G-Regel gilt und kontrolliert werden muss. „Laut gegenwärtiger Regelung dürfen wir sogar bis zu 1.000 Zuschauer auf den Platz lassen“, sagt Girke. Doch die kämen ohnehin nicht. Zwischen 50 und 100 Fußballinteressierte zieht es durchschnittlich zu den Heimspielen des Kreisoberliga-Teams.
Trotzdem , die Pandemie steckt dem gut 100 Mitglieder starken Verein, der zahlenmäßig der größte der Kleinstadt ist, immer noch in den Gliedern. Und das nicht nur, weil nicht trainiert werden durfte. Vielmehr sind auch die finanziellen Reserven des Vereins durch die lange Pause aufgebraucht. Das machte Jörg Girke jüngst vor dem städtischen Kulturausschuss deutlich, der die Vereinschefs eingeladen hatte, um zu erfahren, wie die Vereine die Pandemie erlebt haben. „Wir hatten fast anderthalb Jahre keine Einnahmen, wohl aber Ausgaben“, so Girke. Der Fußballverband und der Kreisfachverband verlangten ihre Beiträge. Gebühren für die Mannschaft aber auch Versicherungen waren fällig. Zudem musste das Sportgelände in Osterfeld in Schuss gehalten werden.
„Wir haben die Zeit auch sinnvoll genutzt“
Selbst der Rasen musste mehrfach gemäht werden. „Doch wir haben die Zeit auch sinnvoll genutzt und vieles auf dem Platz in Eigenregie geschaffen“, berichtet Jörg Girke. So entstand ein Carport, der Besuchern der Spiele als Unterstand dienen soll. Zudem wurde am Spielfeldrand aus einem alten Baucontainer eine Toilette gezaubert. Und nicht zuletzt wurden die Voraussetzungen zur Erneuerung der Ballfangnetze geschaffen sowie an den Geländern rund um das Spielfeld begonnen, die alte Farbe abzukratzen. Bis zum nächsten Sommer sollen die frisch gestrichen werden.

Denn im Juni kommenden Jahres will der Verein seinen 100. Geburtstag feiern. Dabei wird der da eigentlich schon 101. Doch Corona hat alle Pläne für die Jubiläumsfeier in diesem Jahr zunichte gemacht. Für die Finanzierung der Feier, bei der sich Besucher auch auf ein Spiel gegen eine bekannte mitteldeutsche Traditionsmannschaft hätten freuen können, hatte man dank der guten Schatzmeisterin, wie Jörg Girke sagt, gut angespart. Doch die Reserven seien durch die laufenden Ausgaben während der Corona-Zeit arg geschmälert. „Deshalb heißt es nun wieder Klinkenputzen bei Unternehmen“, sagt Jörg Girke und gibt sich optimistisch. Denn der Verein weiß sich verschiedener Unterstützer sicher. Allen voran die Stadt Osterfeld selbst. Der Kulturausschuss beispielsweise hat dem Stadtrat empfohlen, die Osterfelder Fußballer aufgrund des Jubiläums bei der Vereinsförderung zu bedenken.
Aber auch das Unternehmen Mitnetz unterstützt die Grün-Gelben regelmäßig. Mit dessen Hilfe soll beispielsweise die Flutlichtanlage auf LED umgerüstet werden. Zudem zählt die Burgenlandkreissparkasse zu den Unterstützern des Vereins. Besonders freut sich Jörg Girke, dass der Verein im September einen dreijährigen Sponsoringvertrag mit dem Kaufland-Zentrallager abschließen konnte. Damit sind Getränke sowie Trainings- und Spielbekleidung für den Nachwuchs gesichert. Denn auf gute Nachwuchsarbeit legt der Verein besonderen Wert. Erst jüngst ist mit der Kita in Osterfeld ein Kooperationsvertrag abgeschlossen worden. Ziel ist es dabei, die Kinder einmal wöchentlich an Sport und Bewegung spielerisch heranführen. Übrigens nicht nur Fußballer gehören zum Verein. Unter seinem Dach sind auch eine Aerobic-Gruppe sowie seit jüngstem eine Showtanzgruppe organisiert.