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Wegen Leiter-Defizit im Wethautal Wegen Leiter-Defizit im Wethautal: Goldschauerin ist Chefin für gleich drei Ortswehren

Von Iris Richter 05.05.2019, 14:00
Christiane Winckelmann leitet künftig nicht nur die Feuerwehr in Goldschau, sondern auch die Ortsfeuerwehren in Waldau und Haardorf.
Christiane Winckelmann leitet künftig nicht nur die Feuerwehr in Goldschau, sondern auch die Ortsfeuerwehren in Waldau und Haardorf. Iris Richter

Goldschau - Als Christiane Winckelmann vor zwei Jahren die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr Goldschau übernahm und damit eine von nur drei weiblichen Feuerwehrchefs im Burgenlandkreis wurde, dachte sie vermutlich nicht daran, dass sie schon bald Chefin über gleich drei Ortswehren wird. Denn künftig hat sie formal auch für die Wehren in Haardorf und Waldau den Hut auf.

Chefin für drei Ortwehren im Burgendlandkreis

Weil nämlich den Feuerwehren im Wethautal die Wehrleiter fehlen, hat man bei der jüngsten Brandschutzbedarfsplanung insgesamt vier Feuerwehrstandorte zu unselbständigen Standorten erklärt. Neben Waldau und Haardorf sind das auch Pretzsch und Pauscha, die künftig von anderen Wehren aus geleitet werden. Für die jeweiligen Ortswehren bedeutet das, dass sie erhalten bleiben und auch weiterhin den Brandschutz in ihren Dörfern gewährleisten. Der Grund für das Leiter-Defizit im Wethautal ist zum einen fehlende Ausbildung zum anderen aber auch Zeitmangel. Denn das Ehrenamt des Ortswehrleiters sei durch die heutigen Erfordernisse sehr zeitaufwendig geworden, wie schon VG-Bürgermeisterin Kerstin Beckmann (FDP) bei der Brandschutzbedarfsplanung deutlich machte.

„Wir wollen allerdings alles ganz ruhig angehen lassen. Erst einmal ändert sich für die Kameraden nichts, und wir werden auch nichts ändern, was die nicht wollen. Denn wir sind ja froh, wenn uns die Mitglieder erhalten bleiben“, sagt die Christiane Winckelmann. Sie setzt vor allem auf eine gute Zusammenarbeit zwischen den Wehren, die schon früher regelmäßig praktiziert wurde. Bereits im Vorjahr hat man beispielsweise mit Waldau eine gemeinsame Funkausbildung absolviert. Regelmäßig würden zudem die Wehrleiter in Goldschau zusammenkommen.

Ortwehren: Mitgliederzahlen nicht üppig

Und selbst beim Feuerwehrnachwuchs klappt die Zusammenarbeit schon. Denn neun Kinder aus Goldschau und Haardorf werden von der 31-Jährigen zudem im Rahmen einer Kinderfeuerwehr betreut. Dass sie die jungen Leute für die Feuerwehr begeistern konnte, darauf ist Christiane Winckelmann stolz. „Wir hoffen natürlich, dass sie dabei bleiben und später auch einmal die Einsatzabteilung unterstützen“, sagt die Goldschauerin. Denn mit den Mitgliederzahlen sowohl in Goldschau als auch Waldau und Haardorf sehe es nicht eben üppig aus. Goldschau zählt 15 Mitglieder, Waldau ebenso und Haardorf gehören noch acht Feuerwehrleute zur Einsatzabteilung. Zum Glück sei auch die Einsatzzahl nicht sehr hoch.

Goldschau beispielsweise wurde im Vorjahr zu sechs Einsätzen gerufen. „Leider ist die Akzeptanz der Feuerwehr nicht sonderlich hoch. Erst wenn etwas passiert, werden die Leute wach. Insofern ist es Fluch und Segen zugleich, dass es bei uns wenig brennt“, sagt Christiane Winckelmann, die schon seit 1998 Mitglied in der Goldschauer Feuerwehr ist. Im Leben der jungen Frau dreht sich übrigens ganz viel um die Brandschützer, denn sie hat sich auch beruflich den Floriansjüngern verschrieben. Nach ein paar Semestern Studium zum Bauingenieur in Leipzig, hat sie gewechselt und eine Ausbildung zum Beamten im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst absolviert.

Goldschauerin: Erfahrungen sammeln und von ihnen profitieren

Seither arbeitet sie bei der Berufsfeuerwehr in Gera. Die Schichten dort machen es ihr auch nicht immer einfach, jeder Zeit in Goldschau einsatzbereit zu sein. Allerdings kann sie auch von den Erfahrungen, die sie dort sammelt, profitieren. Derzeit beispielsweise hat man auf Thüringer Seite viel mit Wald- und Feldbränden zu tun. „Vielleicht müssen wir uns auch bald hier mehr mit der Vegetationsbrandbekämpfung beschäftigen. Bisher sind wir zum Glück verschont geblieben, doch wer weiß, was die anhaltende Trockenheit noch bringt“, sagt die Brandbekämpferin Christiane Winckelmann. (mz)