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Tür auf für eine Zeitreise Was zum „Maus-Türöffner-Tag“ in Lützen geöffnet wird

Am 3. Oktober wird zum „Maus-Türöffner-Tag“ die alte Druckerei „Glück“ in Lützen für Kinder geöffnet. Was es dort alles zu entdecken gibt.

Von Franz Ruch 20.09.2021, 07:31
Peter Mechler steht mit einem Bild der Sendung mit der Maus in der Druckerei.
Peter Mechler steht mit einem Bild der Sendung mit der Maus in der Druckerei. (Foto: Teresa Schneidewind)

Lützen/MZ - „Wer die Zukunft erforschen will, muss die Vergangenheit kennen“, lautet eine alte Weisheit. Kaum lässt sie sich besser bestätigen, als bei einem Besuch im Museum. Stehen die Türen der Ausstellungen, Sammlungen und Galerien die meiste Zeit im Jahr offen, sind es doch die verschlossenen Türen, hinter die ein Blick besonders reizvoll ist. Solche Pforten einmal für neugierige Kinderaugen zu öffnen, ist die Idee des sogenannten „Türöffner-Tags“ mit der bekannten orangenen Maus aus dem ARD-Fernsehen. Schon seit mittlerweile 51 Jahren werden an diesem bundesweiten Aktionstag Türen geöffnet, die sonst für Besucher geschlossen bleiben.

Auch die Stadt Lützen beteiligt sich erstmals daran und erlaubt einen Blick hinter das Schlüsselloch. Am 3. Oktober können Kinder die alte Druckerei „Glück“ in Lützen besichtigen. Auch wenn die Maus selbst leider nicht vorbeischauen wird, führen Lützens Museumschefin, Teresa Schneidewind, und Peter Mechler, Fördervereinsvorsitzender vom Marschall-Ney-Haus zu Kaja und selbst gelernter Drucker, durch die alten Fertigungsräume in der Gustav-Adolf-Straße.

Farbeimer und Pendeluhren

Und die haben es in sich: „Die Druckerei beherbergt unheimlich viele Schätze“, sagt Teresa Schneidewind. Bis in die 1990er-Jahre liefen in dem gelben Backstein-Gebäude noch die Druckerpressen. Mit Druck, Anzeigenannahme und Auslieferung waren hier in Hochzeiten bis zu 30 Mitarbeiter beschäftigt gewesen. „Dann wurde die Druckerei ruckartig verlassen“, sagt Schneidewind. Und seitdem hat sich dort kaum etwas verändert: Ein Abreißkalender hängt neben Schraubenschlüsseln an einer mit Holzpaneelen verkleideten Wand und zeigt das Datum vom 31. August 1992 - vermutlich der Tag der Schließung.

Eine der alten Druckerpressen in Lützen
Eine der alten Druckerpressen in Lützen
(Foto: Teresa Schneidewind)

Im Büroraum befindet sich ein Tresor, in dem alte Banknoten lagern. In einer Werkstatt mit Pressen und Schneidemaschinen stehen eine Pendeluhr und Stühle mit geflochtenen Lehnen. Die Setzerkästen sind wie in den Anfängen noch mit einzelnen Buchstaben bestückt, die per Hand zu Sätzen zusammengestellt wurden. Druckblöcke für Anzeigen werden mit Schnüren zusammengehalten. Farbeimer mit trockener Farbe aus einem halleschen Betrieb stehen herum und Tageszeitungen aus den 1960er und 1980er Jahren liegen auf den Tischen.

Die alte Druckerei gibt es seit 1844. Vier Jahre später wurde hier der Volksbote erst als Wochenzeitung und von 1926 an bis wahrscheinlich zum Kriegsende als Tageszeitung herausgegeben. 1884 zog die Druckerei samt Inhaber-Familie an ihren jetzigen Standort. Nachdem der Erfurter Glück-Erbe Stefan Conrad das Gebäude 2019 für einen Schnäppchenpreis verkaufte (die MZ berichtete), ist sie im Besitz der Stadt Lützen.

Führung nur für die Kleinen

Regelmäßige Öffnungszeiten gab es bisher nicht: Die Türen der Druckerei „Glück“ blieben in der Vergangenheit für Besucher verschlossen und auch heute sei die künftige Nutzung noch nicht geklärt, sagt Schneidewind. Umso exklusiver ist das Angebot an die hiesigen Kinder, Anfang Oktober eine kleine Zeitreise zu wagen. Ganz getreu dem diesjährigen Türöffner-Motto: „Hallo Zukunft“, können die jungen Besucher die alte Druckereitechnik begutachten, die riesigen Maschinen bestaunen und auf Schatzsuche gehen.

Wie die Museumschefin betont, richte sich das Angebot explizit an Kinder ab sieben Jahren. „Die Eltern werden in der Zeit bei mir zwischengeparkt“, sagt sie. In zwei Durchgängen, um 10 Uhr und 13 Uhr, können die jungen Besucher herausfinden, wie früher gedruckt wurde, wie sich die Technik heute entwickelt hat und wie wir womöglich in Zukunft drucken werden.

Die jeweils einstündige Führung ist kostenlos und auf zehn bis 15 Kinder begrenzt, weshalb eine vorherige Anmeldung unbedingt erforderlich ist. Da für die jungen Besucher etwas vorbereitet wird, bittet Teresa Schneidewind darum, bei der Anmeldung die Namen und das Alter der Kinder anzugeben.

Die Anmeldung zur Druckereibesichtigung läuft bis zum 24. September und erfolgt am besten per Mail an: [email protected] oder im Schlossmuseum Lützen.