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Was verspricht sich die Stadt davon? Was verspricht sich die Stadt davon?: Neuer Name für die Grundschule in Teuchern

Von Meike Ruppe-Schmidt 02.08.2020, 13:00
Die Grundschule am Steintor in Teuchern soll künftig Reinhard-Keiser-Schule heißen.
Die Grundschule am Steintor in Teuchern soll künftig Reinhard-Keiser-Schule heißen. Meike Ruppe-Schmidt

Teuchern - Seinen Namen kennen in der Region nur wenige Menschen. Doch Reinhard Keiser zählt zu den berühmtesten Komponisten seiner Zeit. 1674 wurde der Musiker in Teuchern geboren. Jetzt soll die Grundschule am Steintor nach ihm benannt werden. „Nachdem jetzt das Elternkuratorium der Umbenennung zugestimmt hat, werden wir die Namensänderung beim Landesschulamt beantragen“, sagt Teucherns Bürgermeister Marcel Schneider.

Große Wirkung in der Geschichte

Diskutiert wurde in Teuchern lange über die Umbenennung der Schule. „Den Vorschlag dazu hatte der ehemalige Reinhard-Keiser-Verein bereits 2018 an die Stadt herangetragen“, so Schneider. Der Verein hat sich inzwischen aufgelöst. Doch die Idee ist bestehen geblieben. Denn Reinhard Keiser hatte seinerzeit nicht nur die barocke Kirchenmusik geprägt.

„Er wirkte auch 25 Jahre lang in der Hamburger Oper am Gänsemarkt“, weiß Manfred Gießler, Vorsitzender vom Teucherner Heimatverein, der derzeit eine Ausstellung über den berühmten Sohn der Stadt aufbaut. „Die Gänsemarktoper war die erste Oper, die für das breite Publikum zugänglich war.“ Und nicht nur das: An Keiser sollen sich auch andere große Komponisten dieser Zeit orientiert haben. „Georg Friedrich Händel war eine Art Ziehsohn von Keiser. Händel reiste seinem Mentor zeitweise sogar nach Hamburg nach, um von ihm zu lernen.“

Umbenennung der Schule ist beschlossene Sache

Außerdem gilt Keiser als Begründer der theatralischen Kirchenmusik. Hintergrund: „Schon vor 300 Jahren hatten die Kirchen das Problem, dass nicht genug Menschen die Gottesdienste besuchten. Dem wollte man entgegenwirken, indem man den Leuten unterhaltsame Musik bot. So entstand die theatralische Kirchenmusik.“

Die Hintergründe seines Wirkens hatte man bei einem Infoabend Mitte 2019 in Teuchern dem Stadtrat, Elternvertretern und Lehrern vorgestellt. „Daraufhin hat der Stadtrat im vergangenen Herbst einstimmig beschlossen, dass unsere Grundschule Schule den Namen des Komponisten tragen soll“, erzählt Bürgermeister Schneider.

Hoffnung: Bessere Vermarktung der Region 

Jetzt folgte die Abstimmung im Elternkuratorium, die mehrheitlich für die Namensänderung ausfiel. „Anfangs gab es Zweifel bei den Eltern, dass die Umbenennung Kosten verursachen würde, die eigentlich für andere Zwecke in der Schule vorgesehen waren“, erklärt Schneider. „Diese konnten aber entkräftet werden.“

Vielmehr hoffe man langfristig, dass der Name Reinhard Keiser zu einer besseren Vermarktung der Region beitragen kann. „Mit dem Namen lässt sich ein Konzept erstellen, welches Stadt bekannter macht und die touristische Attraktivität für Radfahrer am Rippachradweg aber auch für Tagesausflügler im Burgenlandkreis erhöht“, ist Schneider überzeugt. „Zudem eröffnen sich dadurch auch neue Möglichkeiten für uns, Fördermittel zu beantragen.“

Reinhard Kaiser-Jahr 2020

Der Bürgermeister weist zudem darauf hin, dass die Stadt selbstbewusster mit ihrer Geschichte umgehen sollte. „Den bekanntesten Sohn der Stadt nicht in irgendeiner Form zu würdigen und zu ehren, wäre im Grunde ein Frevel.“

Wann genau die Umbenennung der Schule erfolgen soll, hängt von der Bearbeitungsdauer im Landesschulamt ab. In Teuchern hofft man aber darauf, dass sie noch in diesem Jahr erfolgt. Schließlich habe man 2020 das Reinhard Keiser-Jahr in der Stadt ausgerufen, da der berühmte Stadtsohn vor genau 345 hier getauft wurde. Schneider: „Dazu würde die Namensänderung der Schule in feierlichem Rahmen perfekt passen.“ (mz)