Verkehrskunde : Verkehrserziehung für Senioren: In Zeitz drücken auch 72-Jährige nochmal die Schulbank

Weissenfels/Zeitz - Die Geschichte hörte sich wie ein schlechter Scherz an: Ein Senior habe ihm berichtet, erzählt Fahrlehrer Falk Klein, dass er während der Fahrt lediglich auf den Straßenverkehr achtet. Die Verkehrszeichen im Blick zu behalten sei dagegen alleinige Aufgabe seinr Frau. Sollte seine „bessere“ Hälfte mal nicht mitfahren, dann fahre er eben auch nicht und das Auto bleibe stehen.

So richtig glauben mochten das die Frauen und Männer, die sich in der Volkshochschule in Zeitz gegenwärtig auf die Schulbank setzen, um ihr Wissen über die StVO aufzufrischen, wahrscheinlich auch nicht. Aber die Art, wie es der Zeitzer Fahrlehrer darlegte, ließ keinen Zweifel aufkommen.

Dass Klein den anwesenden 15 Senioren die Verkehrszeichen nahe bringen wollte, ist gar zu verständlich. Denn die zu beherrschen, ist gar nicht so einfach. Gab es in den 1950er Jahren in etwa 60 Zeichen, die zu beherrschen waren, sind es in heutiger Zeit um die 900 Verkehrszeichen. „Wann werden diese aufgehoben?“ - Damit und mit weiteren Fragen konfrontierte Falk Klein seine „Schüler“.

„Es ist notwendig, sein Wissen aufzufrischen“, erklärte Kursteilnehmer Erwin Bauer (72) aus Zeitz. Und Armin Krug (65) fügte hinzu: „Bis jetzt ist mir noch nichts passiert. Das soll auch so bleiben.“ Doch nicht nur dieser Kurs ist gefragt. Im September fand schon einer statt und der nächste ist für das kommende Frühjahr angekündigt.

Wie notwendig es ist, sein Wissen in der Straßenverkehrsordnung aufzufrischen, machte Fahrlehrer Klein deutlich: In der Fahrschul-Theorieprüfung, die dieser Tage stattfand, hatten von den 48 Prüflingen lediglich 15 bestanden. Der Rest fiel durch.

In Zeitz klappt es also mit der Verkehrserziehung für Senioren. Und was ist mit Weißenfels? Man könnte es auf einen Nenner bringen: Totalausfall. „Schon seit einigen Jahren führt die Volkshochschule in Zeitz diesen Kurs erfolgreich in Kooperation mit der Verkehrswacht durch“, bestätigt die Leiterin der Volkshochschule Burgenlandkreis „Dr. Wilhelm Harnisch“ Manuela Andrich. „Seitens unserer Mitarbeiter wurde versucht, dieses Angebot auch in Weißenfels mit Unterstützung der Verkehrswacht zu installieren.

Allerdings gab es hierfür keine Anmeldungen“, ergänzt Manuela Andrich. Sie konnte das belegen: In diesem Jahr wurde am Standort Weißenfels im Frühjahr und im Herbst je ein Kurs angeboten, um zu prüfen, ob Interesse an solchen Schulungen besteht. Im Frühjahr haben sich hierfür zwei Teilnehmer gemeldet. Für den zweiten Kurs, der laut Programmheft am 8. November starten sollte, lagen erst gar keine Anmeldungen vor.

Doch nicht nur die Volkshochschule, außer in Zeitz, hat schlechte Erfahrungen mit der Verkehrserziehung für Senioren gemacht. Ähnliches berichtet Rainer Zimmermann von der Verkehrswacht Hohenmölsen/Teuchern. Vor drei Jahren habe es in Weißenfels die letzte Veranstaltung gegeben. Woran das fehlende Interesse liege, könne er sich nicht erklären.

Dass Hopfen und Malz noch nicht verloren ist, kann Polizeihauptmeister Klaus Krause vom Polizeirevier Burgenlandkreis belegen. Ende Oktober führte er in Langendorf eine Verkehrsteilnehmerschulung durch - 50 Interessenten erschienen. Klaus Krause will mit der Verkehrsteilnehmerschulung weitermachen. (mz)