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Verbot für Ölheizungen? Verbot für Ölheizungen?: "Das ist eine Abwrackprämie nur für Reiche"

13.09.2019, 12:30

Zeitz - In der vergangenen Woche hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) für Wirbel gesorgt, als sie ein mögliches Verbot für Ölheizungen angekündigt hat. Dagegen wehrt sich Klaus Andrae aus Lonzig. Der Obermeister der Heizungsinnung im Burgenlandkreis spricht im Interview mit Mitarbeiter Matthias Voss von einer Ungleichbehandlung der Menschen.

Was halten Sie von den Plänen der Ministerin?
Klaus Andrae: Überhaupt nichts. Denn Frau Schulze steht doch gar nicht in der Materie, spricht aber von Umrüstungen auf Holz-Pellets-Heizungen. Aber sowas ist zum einen sehr teuer. Denn mit zusätzlicher Solaranlage, damit im Sommer für das Warmwasser nicht die Heizung anspringen muss, reden wir hier von 30.000 Euro. Das heißt, Umweltschutz nur durch die, die sich das auch leisten können.

Und zum anderen?
Andrae: Durch Pellets entsteht Feinstaub und der belastet doch dann auch die Umwelt. So kommen wir von einem Extrem ins andere.

Aber es soll doch eine Abwrackprämie geben?
Andrae: Ja, aber wohl nur einen Nachlass von 15 bis 20 Prozent. Da bleibt immer noch viel Geld übrig und so wird sich das hier auf dem Land wohl kaum jemand leisten. Das ist eine Abwrackprämie nur für Reiche.

Gibt es keine günstigere Alternativen zur Ölheizung?
Andrae: Klar, gibt es die. Mit Kohle heizen, so wie früher. Aber darüber brauchen wir ja nun wirklich nicht diskutieren, weil das wohl niemand mehr will.

Können Sie die Ministerin denn verstehen, dass Sie nach Möglichkeiten für eine bessere Umwelt sucht?
Andrae: Ja, aber doch nicht in unserem Gewerbe. Wir Heizungsbauer und Installateure nutzen doch schon die modernste Technologie, mit der die Umwelt entlastet wird. Ich rede von Wärmepumpen, Solartechnologie, Wärmerückgewinnung, Passivhäusern und so weiter. Wir sind da besser als zum Beispiel die Autoindustrie. Mit ihrem Vorschlag schadet sie unserem Gewerbe nur.

(mz)