Übertriebene Härte im Fußball Übertriebene Härte im Fußball: Fokus liegt auf Fair Play

Droyssig/Löbitz - „Ich bin sehr glücklich über das Zustandekommen dieses Treffens und auch über den Umgang der Vereine dort miteinander“, sagte Christian Reinhardt, Geschäftsführer des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt (FSA), am Mittwoch gegenüber Tageblatt/MZ. Reinhardt hatte am Dienstagabend mit weiteren FSA-Vorständen an der Zusammenkunft in Droyßig mit Vertretern des Landessportbundes und der Teams der Fußball-Kreisliga, Staffel 2, teilgenommen. Dort waren die Auseinandersetzungen zwischen dem SV Blau-Weiß Grana und anderen Vereinen Thema.
Über die genauen Inhalte der Zusammenkunft wurde Stillschweigen vereinbart. In einer offiziellen Mitteilung, die der FSA am Mittwoch verbreitete, heißt es unter anderem: „Im Gesprächstermin und im Zuge der Aufarbeitung wurde seitens des Präsidiums des FSA noch einmal deutlich, dass der Fußballverband und die anwesenden Vereinsvertreter der Staffel 2 für Fair Play stehen und jegliche Form von übertriebener Härte und Gewalt verurteilen.“ Gemeinsam wurde das weitere Vorgehen erörtert.
FSA-Geschäftsführer Reinhardt meinte, er gehe fest davon aus, dass in der Staffel 2 der Burgenland-Kreisliga die künftigen Gegner der Granaer gegen das Blau-Weiß-Team antreten werden. „Ich bin mir sicher, dass wir dort einen fairen und guten Wettbewerb durchführen können und einen Meister ermitteln werden, der diesen Titel auch verdient“, so Christian Reinhardt. Hintergrund dieser Aussage sind die Nichtantritte des SV Teuchern zum jüngsten Punktspiel sowie des TSV Tröglitz zur Pokalpartie gegen Grana. Die beiden Gegner der Blau-Weißen hatten sich geweigert aufzulaufen, weil jeweils der Granaer Spieler in der Startelf stand, der zuvor fünf Spielern anderer Kreisligisten dieser Staffel Knochenbrüche zugefügt haben soll. Zuletzt hatte es am 31. August den erst 17-jährigen Löbitzer Moritz Prater getroffen. Er zog sich in einem Zweikampf mit besagtem Granaer Spieler, den die Schiedsrichterin als Pressschlag bewertete, einen komplizierten Splitterbruch des Schien- und Wadenbeines zu und musste daraufhin sieben Mal operiert werden.
Inzwischen durfte Moritz Prater die Jenaer Uniklinik verlassen und nach Hause zurückkehren. „Er liegt jetzt auf der Couch und hat ausgerechnet, dass er ein Sechstel der Zeit hinter sich hat, in der er mit dem gebrochenen Bein nicht auftreten darf“, berichtet Vater Frank Prater. Sein Sohn müsse jeden Tag trainieren und hoffe, dass er nach dem komplizierten Beinbruch wieder richtig wird gehen können.
Indes hat das Sportgericht des Kreisfachverbandes (KFV) Fußball Burgenland entschieden, dass die Kreisliga-Partie zwischen der VSG Löbitz und den Granaern, die am 31. August nach einer mehr als einstündigen Verletzungsunterbrechung beim Stand von 1:4 aus Sicht der Löbitzer nicht wieder angepfiffen wurde, wiederholt wird. „Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. Es wird beiden Vereinen in den nächsten Tagen schriftlich zugestellt. Danach haben beide Seiten sieben Tage Zeit, in Berufung zu gehen“, so die Chefin des KFV-Sportgerichts, Franziska Töpfer, gegenüber Tageblatt/MZ. Die Neuansetzung sei aus Sicht des Gremiums nötig geworden, weil man keiner Seite die Schuld an dem Abbruch geben könne. „Die Behandlungszeit des verletzten VSG-Fußballers auf dem Spielfeld, von dem er zunächst nicht abtransportiert werden konnte, hat ohnehin die zulässige Unterbrechungszeit überschritten“, erklärt Franziska Töpfer.
Zurück zum Vereinstreffen in Droyßig. „Solche Vorkommnisse dürfen zukünftig nicht mehr eintreten. Es bedarf der gemeinsamen Anstrengung aller, um den Fokus wieder auf den Fußball und den darin inkludierten Fair-Play-Gedanken zu legen“, heißt es in der Mitteilung des Fußball-Landesverbandes.