Trockenheit in Naumburg Trockenheit in Naumburg: Tausende Liter Wasser für Stadtgrün

Naumburg - Die außergewöhnliche Trockenheit macht nicht nur den Menschen zu schaffen, sondern auch Flora und Fauna. Viele Bürgerinnen und Bürger sorgen sich um das Wohl von Pflanzen und Tieren. Aus diesem Grund informiert die Stadt Naumburg jetzt über die aktuellen kommunalen Bewässerungsaktivitäten. Gleichzeitig ruft sie die Bevölkerung zur Unterstützung auf.
„Die Mitarbeiter des Sachgebiets Kommunale Dienstleistungen, der sogenannte Bauhof, befinden sich seit Mitte Mai 2018 in ständiger Unterhaltungspflege der städtischen Anlagen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Seither finde auch eine regelmäßige Bewässerung der bepflanzten Anlagen statt. Jungbaum- und Gehölzpflanzungen im gesamten Stadtgebiet sowie in den Ortsteilen würden ebenso berücksichtigt. Dafür stehen der Stadt zwei Fahrzeuge mit Bewässerungstechnik, zu je 1000 und 4000 Litern Wasser Fassungsvermögen, zur Verfügung.
Der Arbeitsbeginn der Bauhof-Mitarbeiter, die sich um die Bewässerung der Grünanlagen kümmern, wurde auf 4.30 Uhr vorverlegt. Zusätzlich haben sich die Mitarbeiter dazu bereiterklärt, auch am Wochenende Rabatten und Gehölze zu bewässern. Auf diese Weise werden momentan täglich 17000 Liter Wasser vergossen, um das Stadtgrün am Leben zu erhalten. Dieses entnehmen die Bauhof-Mitarbeiter mit Genehmigung der Technischen Werke Naumburg an der Pumpstation Almrich.
Tiefe Bodentrockenheit
Die Freiwillige Feuerwehr Naumburg kann die Bewässerungsaktionen nur sporadisch unterstützen. Zum einem fehlt in einigen Ortsteilen entsprechende Technik. Zum anderen hat die Feuerwehr, die keine Berufsfeuerwehr ist, derzeit anderes zu tun. Es sind vor allem Ödland- und Flurbrände, mit denen die Helfer zu kämpfen haben. „Wir rücken fast täglich aus“, sagt René Garcarek, Ortswehrleiter der Stadt Naumburg.
Trotz aller Bemühungen, stellt sich die Situation in diesem Jahr als besonders extrem dar. Derzeit gibt es im Boden eine Trockenschicht von 25 bis 30 Zentimeter. Die Stadtverwaltung appelliert an die Bevölkerung, mitzuhelfen.
Jungbäume täglich gießen
Wer Verantwortung übernehmen möchte und Möglichkeiten hat, könnte für kleine Tier wie Igel und Vögel Wasserschalen aufstellen oder sich des jungen Baumes vor dem Haus an der Straße annehmen. „Jungbäume brauchen täglich 30 bis 50 Liter Wasser“, sagt Udo Krehahn gelernter Gärtnermeister und Stellvertretender Sachgebietsleiter Kommunale Dienstleistung. Das sind mindestens drei große Gießkannen pro Tag. Wer sich wegen der Wasserkosten Sorgen macht: 1000 Liter inklusive Abwassergebühren kosten im Schnitt (aufgerundet) fünf Euro. Das Gießen kommt also einer Spende gleich, die allen Bürgerinnen und Bürgern zugute käme. „Einen jungen Baum zu ersetzen, würde auch wieder 200 bis 300 Euro kosten“, gibt Andreas Rüb, Sachgebietsleiter Ordnung und Straßenverkehr, andererseits zu bedenken.
Dennoch, Trockenperioden gab es schon immer. Wichtig ist es jetzt, die jungen, bis zu fünf Jahre alten Gehölze zu gießen. Die alten Bäume sind gefestigt und können mit der Hitzeperiode umgehen. „Der Selbsterhaltungstrieb der Bäume sorgt dafür, dass die Gehölze auf Standort und Wetter mit den ihnen gegebenen Möglichkeiten reagieren. Sie bilden zum Beispiel kleinere Blätter aus oder werfen Laub ab, um der Verdunstung entgegenzuwirken“, so Udo Krähahn weiter.
„Wenn wir alle die Augen offen halten nach Pflanzen und Bäumen in unserer näheren Umgebung, die Wasser brauchen und uns für diese verantwortlich fühlen, können wir diese außergewöhnliche Situation sicherlich gemeinsam meistern“, so der stellvertretende Oberbürgermeister Armin Müller. Denjenigen, die sich schon jetzt tatkräftig für das Wohl der Pflanzen engagieren, gilt ein besonderer Dank, heißt es in der Pressemitteilung.